My Wife is a Gangster 2 (ROK 2003)

my-wife-is-a-gangster-2Erfolgreiche Filme ziehen nicht nur in Hollywood Fortsetzungen nach sich. Die melancholische Action-Komödie „My Wife is a Gangster“ war in seinem Herstellungsland Südkorea ein Kassenschlager. Entsprechend ließ der Nachklapp nicht lange auf sich warten. Für dessen Geschichte bedient sich Regisseur und Co-Autor Heung-sun Jeong („Married to the Mafia“) des abgegriffenen Themas Gedächtnisverlust und straft Gangsterchefin Eun-jin (Eun-Kyung Shin, „Ring Virus“) mit Amnesie. Den Rest der turbulenten Selbstfindung markieren bekannte Elemente des Vorgängers.

Der Erfolgsformel des ersten Teils entsprechend hat „My Wife is a Gangster 2“ großartige Momente von Komik und Action zu bieten. Aufgrund überspitzten Klamauks flacht der Film aber oftmals ab und bleibt so hinter dem Original zurück. Zwangsgatte Soo-il, den Eun-jin ehelichte um dem letzten Wunsch ihrer sterbenden Schwester nachzukommen, wird schlicht vergessen, die liebenswert kauzigen Untergebenen der spröden Amazone zu Randfiguren degradiert. Statt dessen rückt der Restaurantbesitzer Jae-cheol Yun (Jun-Gyu Park, „Jakarta“) ins Zentrum der Geschichte.

Nach dem Sturz vom Dach eines Hauses verliert Eun-jin ihr Gedächtnis. Der alleinerziehende Yun findet die Verletzte und nimmt sich ihrer an. Die Entschlüsselung ihrer Vergangenheit bringt sie ihrem Retter näher – und in die Quere eines Gangsters, der das heimatliche Viertel des Kochs zum Zwecke eines ertragreichen Bauvorhabens abreißen will. Bis es zum großen Showdown kommt, dominiert Situationskomik das Geschehen. Action bleibt erneut mit bedacht eingesetzt und öffnet sich erst gegen Ende spektakulären Fights und drahtseilunterstützter Akrobatik.

„My Wife is a Gangster 2“ spielt gekonnt mit den Klischees des Halbwelt-Thrillers. Anbei serviert Regisseur Heung-sun Jeong ironische Anspielungen auf den Vorläufer, verliert über den slapstickhaften Humor aber dessen Melancholie aus den Augen. Zwar endet die verhaltene Romanze der erinnerungslosen Gangsterin tragisch, die dramatische Note des Erstlings spart die Fortsetzung dennoch weitgehend aus. Auffällig hingegen sind die meist unnötig erscheinenden Brutalitäten, die beinahe jede der überschaubaren Kampfsequenzen überschattet.

Der zweite Auftritt von Eun-Kyung Shin als wehrhafte Unterweltgröße macht Spaß und bleibt doch immer einen Schritt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die comichafte Überzeichnung der Figuren wirkt strapaziert, der Humor nicht selten albern. Dessen ungeachtet bleibt die Spielfreude der Akteure spürbar und wird zumindest in Fankreisen die Vorfreude auf den in der Post-Produktion befindlichen dritten Teil schüren. Der wirft die verschrobene Heldin Eun-jin ins Gefecht mit der chinesischen Mafia und deren Anführerin. Jene wird gespielt von Shootingstar Zhang Ziyi („Tiger and Dragon“, „Die Geisha“), die in der Schlusssequenz bereits auf den kommenden Konflikt hindeutet. Man darf gespannt sein.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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