My Name is Bruce (USA 2007)

my-name-is-bruceKein anderer Schauspieler feilt so beharrlich und zugleich selbstironisch am eigenen Legendenstatus wie Bruce Campbell. Seit gut drei Jahrzehnten bereichert er nun schon die Filmwelt und wirft sich bei jedem noch so schundigen Projekt ins Zeug, als spiele er um die Oscars mit. Der große Durchbruch blieb dem sympathischen Mimen mit der prägnanten Kinnpartie verwehrt, wenn er auch in einer Reihe hochbudgetierter Hollywood-Spektakel (u.a. „Congo“ und „Flucht aus L.A.“) den Nebendarsteller gab. Manches davon unter Regie seines Freundes Sam Raimi („Spider-Man“).

Geschichte schrieben sie bereits mit ihrem Kino-Debüt, dem berüchtigten Splatter-Klassiker „Evil Dead – Tanz der Teufel“. Während Raimi aber irgendwann der Sprung in den Mainstream gelang, blieb Campbell dem Billigfilm erhalten. Sein Publikum liebt ihn dafür bis heute. Über die Jahre wurde er zur Ikone und unterstrich diesen Status durch stets charmante karrieristische Fußnoten, sei es nun über Audiokommentare (unbedingt empfehlenswert: „Stryker‘s War“) oder die eigens verfasste Biographie („If Chins Could Kill: Confessions of a B-Movie Actor“). Die Spitze dieser Entwicklung ist die Real-Satire „My Name is Bruce“.

Campbell spielt darin Campbell und somit buchstäblich die Rolle seines Lebens. Mit phänomenaler Selbstkasteiung präsentiert er ein mitleidiges, versoffenes und hochgradig narzisstisches Alter Ego, das selbst am Set von C-Movie-Schlock Starallüren offenbart und nicht davor zurückschreckt, einen aufdringlichen Autogrammjäger im Rollstuhl eine hügelige Straße hinunterzustoßen. Mit einem Schlag auf den Kopf wird er davon überzeugt, einem Provinznest im Kampf gegen einen chinesischen Dämon beizustehen. Nur hält er das Grauen für einen Showact, eine Geburtstagsüberraschung seines Agenten (eine von drei Rollen für Sam Raimis Bruder Ted, „The Grudge“).

Unbeabsichtigt befreit wurde die Kreatur von Teenager und Campbell-Fanatiker Jeff (Taylor Sharpe), der den Wagen aus „Evil Dead“ fährt, sein Idol für den größten Darsteller aller Zeiten hält und dessen Rollen gar bei der Werbung ums andere Geschlecht rezitiert. Mit der Wiedererweckung des asiatischen Schreckgespenstes halten die Horror-Klischees Einzug, spritzt das Kunstblut und purzeln die Köpfe. Bevor aber der entführte Schauspieler die Wahrheit blickt, schmeißt er sich an Jeffs Mutter (Grace Thorsen) heran und legt eine der absurdesten Tanzeinlagen in der Geschichte des jüngeren Films aufs Parkett.

Hauptdarsteller, Produzent und Regisseur Campbell zieht sich mit ansteckender Freude selbst durch den Kakao und spickt die zeitweise umwerfend komische Trash-Parodie (logischerweise) mit zahlreichen Anspielungen auf seinen Werdegang. Zwingend hohes Tempo geht er dabei zwar nicht und auch die humoristische Dichte ist nicht schwindelerregend hoch, doch werden Fans bei dieser wiederum grandiosen One-Man-Show fraglos auf ihre Kosten kommen. Witziger als „Man With the Scremaing Brain“ ist die ungewöhnliche Selbstbeweihräucherung allemal – und wird die Wartezeit auf das überfällige „Bubba Ho-tep“-Prequel spürbar versüßen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

 

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