Muscle Heat (J 2002)

muscle-heat„Ohne Kampf ist das Leben nichts.“

Im Bereich der Martial-Arts-Action ist die Filmnation Japan eher in den hinteren Reihen zu finden. Akzente auf diesem Sektor setzen andere, in der Vergangenheit vornehmlich in Hongkong, heute vermehrt in Thailand. Dass es in Japan allerdings auch anders geht als mit Bruce Lee-Klon Sonny Chiba („Street Fighter“), beweist der Sohn des legendären Sho Kosugi („Ninja Master“) in „Muscle Heat“, seinem international vertriebenen Empfehlungsschreiben. Dabei fehlt es Kane Kosugi („Red Eagle“, „Godzilla: Final Wars“) zwar an darstellerischer Ausdruckskraft, die Körpersprache des 30-jährigen überzeugt jedoch in hohem Maße.

Japan im Jahre 2009: Der skrupellose Gangster Lai Kenjin (Masyo Kato, „Crying Freeman“, „Gozu“) überschwemmt die Welt mit der neuartigen Droge Blood Heat. Der ehemalige Elitesoldat Joe Jinno (Kosugi) wird mit seinem Partner Aguri Katsuragi (Sho Aikawa, „Rainy Dog“, „Dead or Alive 1-3“) auf Lai angesetzt. Doch die Mission schlägt fehl und Katsuragi wird von den Schergen des Drogenbarons festgesetzt. Zusammen mit Akane (Misato Tachibana, „Silver Hawk“), der Schwester seines Partners, und einer verborgen operierenden Untergrundbewegung versucht Joe dem zerstörerischen Treiben des Verbrechers ein Ende zu bereiten. Doch hat Lai mit seinem Muscle Dome – einem Forum illegaler Kampfspektakel auf Leben und Tod – einen mächtigen Trumpf im Ärmel.

„Muscle Heat“ ist eine stilisierte Mixtur aus Gewalt und Tod. Die Figuren sind stereotyp, die Handlung formelhaft. Und doch überzeugt Shimoyama Tens („St. John’s Wort“, „About Love“) rasant in Szene gesetzter Streifen durch eine aufwändige Produktion und gute Action. Die Choreographie der Kampfszenen übernahmen Chan Man Ching („Rumble in the Bronx“, „Rush Hour“) und Sam Wong („Thunderbolt“), die Stunts erstgenannter in Zusammenarbeit mit Hauptdarsteller Kane Kosugi. In der ersten Hälfte dominieren blutige Shoot-Outs, die mit Joes Erstürmung von Lais Hauptquartier bereits frühzeitig den Höhepunkt des gesamten Films ansteuern. Dabei erreichen die Schusswechsel nicht die Güte eines John Woo, doch wird auch hier auf technisch hohem Niveau in Zeitlupe gestorben.

Ab Hälfte zwei wird vermehrt auf rigiden Körpereinsatz gebaut. Das ist meist gut umgesetzt und mit Wire-Work-Sprüngen spektakulär untermalt, hebt sich im Gegenzug aber nicht wesentlich von den zuvor gesetzten Standards ab. Die als Brückenelemente fungierenden Handlungsschnipsel wirken meist wie unzusammenhängendes Füllwerk, reihen aber zumindest nicht in permanenter Folge hohle Klischees aneinander. Neben dem stimmigen Score von Takashi Miikes Hauskomponist Koji Endo besticht vor allem Hideo Yamamotos („Ring 2“, „Ichi – The Killer“) schwelgerische Kameraführung. Unter dem Strich bleibt „Muscle Heat“ zwar hinter seinen Möglichkeiten zurück, Actionfans dürfen allerdings trotzdem bedenkenlos zugreifen.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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