Für MUFF POTTER lief es gut in den vergangenen zwei Jahren. Ihr erstes Major-Album „Von Wegen“ führte die vier Münsteraner schnurstracks in die Charts und die kleinen Clubs ihrer zahlreichen Tourneen waren meist ausverkauft. Relativ schnell setzt es nun ein neues Album, „Steady Fremdkörper“ betitelt. Für Bandverhältnisse benötigte man recht wenig Zeit, das Grundgerüst entstand in gerade einmal zwei Wochen, in denen sich die Band im Emsland einschloss. Nach einem Schnellschuss für die konsumfreudige Anhängerschaft klingt „Steady Fremdkörper“ allerdings nicht. Vielmehr vereint es den typischen MUFF POTTER-Sound mit einigen kleinen Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger. Aber dies war ohnehin schon immer der Fall.
„Ich bin doch kein Idiot“ scheppert noch etwas verhalten aus den Boxen, das ruhigere Stück vermag erst später mehr Glanz zu versprühen. Für MUFF POTTER ein eher mittelprächtiger Start ins neue Album, da ist man eigentlich etwas anderes gewohnt. Hitpotenzial dann aber bei „Das sehe ich erst, wenn ichs glaube“, bei dem Nagel und Dennis sich gegenseitig ihre lyrischen Ergüsse um die Ohren pfeffern (eindeutig Richtung Szene-Polizei, die ja bekanntlich auch vor MUFF POTTER seit Jahren nicht Halt macht: „Jedem Richter sein Gesetz, jeder Szene sein Geschwätz“). Auch „Das Finkelmann’sche Lachen“ vermag sich zu steigern, fährt im letzten Teil zudem die vielleicht härtesten MUFF POTTER-Riffs der letzten Jahre auf. Einen weiteren Hit offenbaren sie mit „Wunschkonzert“, einem der eingängigsten Songs des Albums. Die erste Single „Fotoautomat“ muss da im Vergleich hinten anstehen. Was auffällt ist Nagels Gesang, der noch nie so klar wie hier war, sich aber immer noch nach Nagel anhört.
Etwas düsterer ist vielleicht die ganze Grundstimmung des Albums geworden, ansonsten ist im Grunde vieles beim alten geblieben bzw. der Schritt vom letzten Album zum aktuellen Werk ist nicht so gravierend wie die erste Single „Fotoautomat“ vermuten ließ. Punktuell haben sich MUFF POTTER mit „Steady Fremdkörper“ verändert, insgesamt geben sie sich auch mit diesem Album keine Blöße. Wieder einmal ein guter Langspieler einer stetig entwicklungsfähigen und -willigen Band.
Wertung: (7 / 10)