Mit „Kontroll“ konnte sich der ungarische Filmemacher Nimrod Antal beim Publikum einen Namen machen. Nun folgt mit dem Thriller „Motel“ sein erster Film aus Übersee. Entgegen der grassierenden Ekelwelle setzt Antal nicht auf derbe Gewalteinlagen, sondern auf Spannung. Dies gelingt ihm unterm Strich auch ganz gut, wenngleich er auch munter in die Klischeekiste greift.
Das Ehepaar Amy (Kate Beckinsale) und David (Luke Wilson) befindet sich auf der Heimreise, als der Wagen inmitten der düsteren Einöde den Geist aufgibt. Gerade noch schaffen sie es an eine Tankstelle, der freundliche Helfer scheint das Auto wieder hinzubekommen. Keine zwei Meilen später bleibt das Auto wieder liegen, beide kehren um und nehmen sich ein Motelzimmer inmitten einer versifften Anlage unweit der Tankstelle. Um sich die Zeit zu vertreiben, schaut David einige der ausgelegten Videobänder. Darauf enthalten sind diverse Morde, aufgenommen in ihrem Zimmer. Schnell entdecken sie die Kameras, als es auch schon an Türen und Fenstern klopft.
Regisseur Nimrod Antal setzt in seinem Horror-Thriller von Anfang an auf Spannung. Diese erzeugt er vor allem durch düstere, bedrohliche Sets und einige Schockmomente. Die Thematik mag dagegen nicht neu sein, was allerdings auch auf einige andere Punkte des Films zutrifft. Leider wird das Potenzial von „Motel“ nicht ausgeschöpft, denn immer wieder stören die völlig unsinnigen Handlungen der beiden in die Enge getriebenen Hauptdarsteller Wilson und Beckinsale das Sehvergnügen. In diesen Momenten mag man ihnen den Tod wirklich wünschen. Dennoch nimmt der Film stets die Kurve, da der Spannungsbogen jederzeit gehalten wird und Antal das Tempo weitgehend hoch hält.
Die Hauptrollen wurden mit Kate Beckinsale („Underworld“) und Luke Wilson („The Royal Tennenbaums“) recht prominent besetzt, wenigstens mal keine Schönlinge vom Schlage einer Jessica Alba oder eines Paul Walker. Beckinsale verkörpert – wie es sich im Geschlechterkampf gehört – die eher ängstliche Person, während Wilson mit aller Macht die Initiative ergreifen möchte und dem Schrecken aus eigenen Stücken entkommen will. Frank Whaley („New York Serenade“) wirkt dagegen als Motelmanager zu überspitzt.
Für Spannung ist definitiv gesorgt, Abstriche muss man dennoch in Kauf nehmen. Einem anderen Regisseur wäre das Ruder im Verlauf des Films vielleicht entglitten, Antal macht zumindest das Bestmögliche daraus. Bei einer Laufzeit von gerade mal 80 Minuten lässt er keine Freiräume entstehen, für einen Suspense-Quicky im modischen „Psycho“-Look reicht es also allemal.
Wertung: (6 / 10)