Der Kanon der Monsterfilm-Nostalgiker ist durchaus reich an zeitlosen Klassikern in schwarz und weiß. In der Ära der Rieseninsekten empfahlen sich insbesondere „Formicula“ (1954) und „Tarantula“ (1955), die im B-Film Standards setzten. Spürbar am Erstgenannten orientierte sich Kenneth G. Cranes („The Manster“) standesgemäß naiver Gruselstreifen „Monster from Green Hell“, in dem durch kosmische Strahlung mutierte Wespen den afrikanischen Busch aufmischen. Wobei vorweg angemerkt werden sollte, dass die mit rund 70 Minuten knapp bemessene Spielzeit zu einem Gutteil durch die Anreise des Heldengespannes abgedeckt wird.
Das hört auf die Namen Quent Brady (Jim Davis, „Jesse James Meets Frankenstein‘s Daughter“) und Dan Morgan (Robert E. Griffith, „Machine-Gun Kelley“). Als Wissenschaftler untersuchen sie die Auswirkungen des luftleeren Raums auf verschiedene Lebewesen. Zu diesem Zweck schießen sie allerlei tierische Spezies ins Weltall, darunter auch ein Nest voller Wespen. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre stürzt die Rakete jedoch über einem entlegenen Dschungelgebiet ab. Die Eingeborenen berichten bald von grauenerregenden Monstern und der in einem nahen Dorf praktizierende Missionsdoktor Lorentz (Vladimir Sokoloff, „Die Herrin von Atlantis“) wird mit einigen an hoher Giftdosis verschiedenen Menschen konfrontiert.
Und da selbst die Tiere der Region Reißaus nehmen, machen sich Brady und Morgan auf, am Arsch von Afrika Ursachenforschung zu betreiben. Aber der Weg zu Lorentz und der ihm assistierenden Tochter Lorna (schrieb am Skript zum Biopic „Pollock‘ mit: Barbara Turner) ist weit. Sehr weit. Er erfordert eine 27-tägige Reise, die natürlich zu Fuß absolviert werden will. Denn hätten die Beteiligten ein Auto genommen, wäre der Film ja nach 40 Minuten vorüber. So aber bleibt ausgiebig Zeit für Bradys dröge Off-Kommentare und beschwerliches Marschieren durch gefährliche Wildnis, bei dem ihnen Durst und zur Verfolgung trommelnde Wilde zusetzen. Erst nach der entkräfteten Ankunft kommen endlich die Wespen zum Zuge.
Die tauchen entweder als putzige Stop-Motion-Animationen auf oder werden in Form eines großköpfigen Modells in Richtung angewurzelter Darsteller bugsiert. Tricktechnischer Höhepunkt ist der Kampf einer Wespe gegen eine nicht minder gewaltige Schlange. Nur hat der mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun. Aber das passt zur von Low Budget-Spezi Al Zimbalist („King Dinosaur“) produzierten B-Banalität. Am Ende, wenn Brady und Begleiter der monströsen Brut kurioserweise nichts entgegensetzen zu haben, muss die Gefahr eben ein Vulkanausbruch bannen. Da hätte man sich die Mühe auch gleich sparen können! Abseits eingefleischter Genrefreunde gilt das auch für den Film als Ganzes. Kanon geht definitiv anders.
Wertung: (4 / 10)