Ist es möglich, die namhaften US-Vorbilder des Hardcore-Punk zu zitieren, ohne dabei automatisch in die Riege unselbständiger Epigonen abzudriften? Angesichts des Münchner Gespanns MONGREL und ihrem zweiten Langspieler „Speak Resistance“ kann diese Frage nur ein überdeutliches Ja zur Folge haben. Stilsicher, musikalisch ausgereift und mit stets zielgerichtet kanalisierter Ausdruckskraft reißen die fünfzehn Tracks mit beständig dynamischer Wucht aus den Socken und sorgen für Adrenalinschübe im Rausch der Geschwindigkeit.
Obwohl Vorbilder wie GOOD RIDDANCE phasenweise deutlich hervorstechen, ist „Speak Resistance“ wahrlich kein Sammelsurium zusammengeklaubter Erinnerungsfragmente. Vorsichtig gestreute Ska-Einlagen, Klavierintroduktionen, nicht zuletzt der raue, mehr dem Street-Punk entliehene Gesangsmodus lassen MONGREL lässig auf eigenen Füßen stehen. Härte und Melodie geben sich die Klinke in die Hand, wenn der muntere Mix immer wieder in mehrstimmig intonierte Refrains gipfelt.
Im Gegensatz zu etwaigen Nachwuchsbands, die in kreativer Befangenheit ihren Vorbildern durch bloßes Kopieren gerecht werden wollen, obliegt MONGREL das Vermögen, die von ihnen vermischten Stilformen ohne jede Peinlichkeit zu bedienen. Dass der oft gut gelaunte Sturmlauf zudem von durchdachten Texten und wohl platzierten Breaks begleitet wird, spricht eindeutig für das Talent des süddeutschen Quartetts. Von diesem wird nach „Speak Resistance“ hoffentlich öfter zu hören sein. Mit einer solchen Scheibe im Rücken sollte den Jungs Tür und Tor für eine beständige Zukunft geöffnet sein. Und das völlig zu Recht.
Wertung: (7,5 / 10)