Molotow Soda – Keine Träume (1989/2007, Day-Glo/Nix-Gut Records)

Es muss zum Beginn der 90er gewesen sein, als RTL den Sampler „Festival der Volxmusik“ im Rahmen einer damaligen Musiksendung mit Ingo Schmoll veröffentlichte. Darauf befanden sich etliche Bands der Kategorie Deutsch-Punk, unter anderem auch MOLOTOW SODA, die mit ihren „Wasserleichen“ den Großteil der anderen Bands hinter sich ließen. Das dazugehörige Album „Keine Träume“ von 1989 wusste zu dieser Zeit ebenfalls zu gefallen, waren MOLOTOW SODA – aus den politischen CANALTERROR entstanden – zwar in ihren Texten häufig engagiert und kritisch, dabei jedoch stets humorvoll und mit einem gehörigen Augenzwinkern ausgestattet. Etwa zwanzig Jahre nach Gründung der Band werden nun die beiden ersten Alben „Keine Träume“ und „Die Todgeweihten grüssen Euch“ neu aufgelegt.

MOLOTOW SODA präsentieren sich als große Reimakrobaten, nach einem zünftigen Rülpser inkl. Kirchenorgel legen die Bonner mit „Wasserleichen“ los, dort folgt BASF dem Chef oder Lacke reimt sich auf Kacke. Die Message hinter dem Song ist klar, die Umsetzung umso unterhaltsamer. Lustig geht’s vor allem mit „Neulich in der Prärie“ weiter, der Carpendale-Gedächtnis-Akzent tut sein Übriges zum amüsanten Text hinzu. Zwischendurch gibt es auch gänzlich sinnfreies für die Ohren, aber auch mit Kritik am System, dem Staat oder der Gesellschaft spart das Quartett nicht. Musikalisch gibt es hier zwar ausnahmslos Magerkost und auch das leicht versoffene Organ von Sänger Tommy klingt nicht immer harmonisch, doch weiß „Keine Träume“ einfach zu unterhalten, damals wie heute. Ein Klassiker!

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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