Ehe Örebro auf der Landkarte des Punkrock ernsthafte Erwähnung finden sollte, waren MILLENCOLIN schon aktiv und veröffentlichten einige Singles bzw. EPs. Diese wollte man seiner Hörerschaft – nachdem man schon eine Nummer im hiesigen Zirkus war – nicht vorenthalten und packte alles von damals auf einen Silberling. Steckt hier aber nun reine Geldmacherei dahinter? Entschieden nein, denn auch wenn die Songs nicht die Qualität neuerer Veröffentlichungen von MILLENCOLIN haben, so gehören einige Nummern doch zum Besten, was die vier Schweden in ihrer Frühphase vollbracht haben. Etwas irreführend allerdings ist der Titel geraten, denn melancholische Zwischentöne dürfen gerne gesucht, aber einfach nicht gefunden werden. Stattdessen setzt es schnellen – teilweise mit bekannten Ska-Rythmen unterlegten – melodischen Punkrock für die Skater-Bagage von der nächsten Ecke.
Man mag kaum glauben, wie viele gute Songs niemals auf einem „richtigen“ Album gelandet sind. „Shake Me“ kennt jeder MILLENCOLIN-Fan der ersten Stunde, auch der gute alte „Nosepicker“ oder „Melack“ sind bekannt. Ebenso „In a Room“ und „Flippin Beans“, die in der Jugend nur allzu gern mitgeschmettert wurden. Einige Songs sind dafür vielleicht weniger bekannt, lohnen aber umso mehr. „An Elf and his Zippo“ zum Beispiel, schnell, laut und eingängig. Auch die Cover-Versionen sind gelungen, „Coolidge“ von den DESCENDENTS zum Beispiel oder aber das grandiose „Every Breath You Take“ von THE POLICE. Letzterer war auf dem ersten „Cheap Shots“-Sampler zu hören. Zu Zeiten, als MILLENCOLIN noch auf der „Flying High“-Tour spielten und gerade ihr drittes Album („For Monkeys“) draußen hatten, konnte man diesen sogar noch live bewundern. „The Melancholy Collection“ ist also weit mehr als eine reine Resteverwertung, sondern mehr ein liebevoller Rückblick auf das eigene Schaffen, als man noch selbst mit dem Skateboard durch die schwedische Einöde bretterte. Für Fans definitiv ein Muss.
Wertung: (8 / 10)