Midnight Movie (USA 2008)

midnight-movieEine an sich reizvolle Idee, versenkt in den Klischees und Belanglosigkeiten des Slasher-Horrors. Die Variation der Metaebene als Film im filmischen Schrecken misslingt Jack Messitt kläglich. „Midnight Movie“, das Regie-Debüt des hauptberuflichen TV-Kameramannes (u.a. „Tenacious D“, „Bones“), versucht die strukturellen Vorgaben des Genres zu überwinden, nur um sich anschließend wieder in ihnen zu verzetteln. Dabei hätte die Geschichte um einen fast vergessenen Kino-Schocker, dessen Killer auch abseits der Leinwand auf Jagd geht, durchaus das Potential zum Underground-Hit gehabt.

Aber Messitt, der auch am Drehbuch mitschrieb, scheint wenig an Überraschungen gelegen. Und so folgt dem brauchbaren Prolog um den in einer Psychiatrie einsitzenden Regisseur des besagten Films eine bemüht pfiffige, jedoch nur leidlich gelungene Hommage an das Terror-Kino. Während der ärztlich verordneten Vorführung seines Werkes knabbert sich der manische Kreative erst die Pulsader auf und entkommt schließlich im Chaos eines aufziehenden Blutbads. Fünf Jahre später wird eine seltene Kopie seines Streifens in einem kleinen Lichtspielhaus vorgeführt. Mit ungeahnten Folgen.

Die Figuren entsprechen ohne ironische Beugung charakterlichen Standarten aus der Mottenkiste: Ob Teenager zwischen notorischer Geilheit und häuslichen Traumata, ein pöbelfreudiges Biker-Pärchen oder ein von Film und verschwundenem Urheber besessener Cop, Schlag Mitternacht versammelt sich die potentielle Opferschar zur gemeinsamen Nostalgie-Stunde. Die mangelnde Güte von Darstellern und Dialogen mag noch als standesgemäß verzeihlich erachtet werden, die Präsentation des 40 Jahre alten Filmes als künstlich auf Anno Tobak gestyltes Amateur-Theater wirkt hingegen nur peinlich.

Auf den Spuren des „Texas Chainsaw Massacre“ erwartet die Hippie-Jugend in der Provinz der Tod. Ein maskierter Mörder mit Hinkebein zerrt sie in sein Folterstübchen und malträtiert sie mit seinem extra-großen Torfstecher. Eine Bildstörung später treibt er in den Mauern des Kinos sein Unwesen. Ein Entkommen scheint unmöglich. Das Flüchten, das Schreien, das (blutarme) Sterben vollzieht sich streng nach Schema F. Die kaum mehr als 70 Minuten ziehen sich in der Abstinenz von Witz und Verve wie Kaugummi. Großzügig verschlankt hätte der Film vielleicht noch als mittelprächtige Episode der „Masters of Horror“ durchgehen können. So aber fällt Messitts Ehrerbietung in nahezu allen Belangen durch.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

 

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