„It’s a steaming pile of art.“ – Von der filmischen Qualität überzeugt: Mickey
Anno 1959 entfesselte Ray Kellogg die „Killer Shrews“ (dt. Titel: „Die Nacht der unheimlichen Bestien“), mutierte Spitzmäuse, die dem für ihre Entstehung verantwortlichen Forscherteam mit spitzen Zähnen zu Leibe rückten. Der schwarz-weiße Trash-Klassiker erhält seinen Status vorrangig deshalb, weil für die Darstellung der gefräßigen Gefahr mit zusätzlichem Fell behangene Hunde durchs Unterholz gescheucht wurden. Mehr als ein halbes Jahrhundert später bringt Steve Latshaw („Bio Creature“) die alberne Brut zurück. Nähe zum Original sucht er dabei nicht allein durch Einbindung verschiedener Szenen des Erstlings, sondern auch durch die Verpflichtung von Hauptdarsteller James Best.
Der schlüpft mit sichtlichem Vergnügen noch einmal in die Rolle des Skippers Thorne Sherman. Den haben die Erlebnisse der Vergangenheit traumatisiert, so dass der Griff zur Flasche Abhilfe schafft. Aber auch der feit nicht vor der neuerlichen Konfrontation mit den mörderischen Nagern. Denn als Thorne und Steuermann Harold (Rick Hurst, der Cletus aus „Ein Duke kommt selten allein“) eine Filmcrew auf das einsame Eiland vor der texanischen Küste schippern, sind die Befürchtungen des alternden Kapitäns nur zu begründet. Die des schundbewährten Zuschauers übrigens auch, sind die „Mega Rats“, wie es der deutsche Titel will, doch beschämend mies am Rechner entstanden.
„I think we’re gonna need a bigger goat.“ – „Jaws“ lässt grüßen: Johnny Reno
Immerhin kommt der betont trashige Streifen fix auf Touren, wenn nach kurzem Rückblick gleich die ersten Mitglieder der TV-Bagage von den Riesenspitzmäusen verköstigt werden. Danach schlägt die Zeit der übertriebenen Figuren: Regisseur Willard (Chris Goodman) ist ein pseudo-perfektionistischer Despot, während Johnny Reno („Bo Duke“ John Schneider), Star des Reality-Formats, als spinnerter Abenteurer (insbesondere im englischen Original) die besten Lacher verbuchen kann. Neben den Bootsführern Thorne und Harold dürfen Produktionsleiter Sam (Jason Shane Scott, „Starship Troopers 2“) und Kamerafrau Mickey (Jennifer Lyons, „College Vampires“) die besten Überlebenschancen ausgerechnet werden.
Die Gefahr aus dem Inselinnern wird für die Crew erst ein Thema, als sich diese ins Fernsehkonzept integrieren lässt. Groß wie die gefräßigen Nager ist letztlich auch die Überraschung, als es für das rasch dezimierte Produktionsteam ums nackte Überleben geht. Mit Bruce Davison, Hauptdarsteller des Klassikers „Willard“ (dem, siehe oben, gleich mehrfach Referenz erwiesen wird), steht aber ein menschlicher Befehlshaber hinter den Mörder-Nagern. Der entpuppt sich zu Thornes Erstaunen als Jerry Farrell, den er bei seiner Flucht damals zurückließ. Mit parodistischem Potenzial, Comic-Splatter und amüsanter erster Hälfte empfiehlt sich „Return of the Killer Shrews“ als trashiges ‚Party Piece‘. Dem geht nach hinten raus zwar die Luft aus, für amüsanten B-Müll reicht es aber allemal.
Wertung: (4 / 10)