Das Leben von Bill (Aaron Eckhart) verläuft nicht ganz so, wie er es sich vorgestellt hat. Zwar steht er als Bankmanager in der Hierarchie ganz oben, aber so richtig lässt ihn sein Chef, ausgerechnet sein Schwiegervater, auch nicht von der Leine und so ist er stets mehr Trottel vom Dienst als respektabler Banker. Seine Frau Jess (Elizabeth Banks) unterdessen pflegt eine Liason mit dem TV-Reporter Chip (Timothy Olyphant). Deren Techtelmechtel bannt Bill auf Film, der unfreiwillig ins Internet gelangt, wobei die folgende Fehde mit Chip dem Ruf von Bill nicht gerade entgegenkommt. Zudem muss er sich als Mentor für kurze Zeit um einen aufgeweckten Schuljungen (Logan Lerman) kümmern, der Bill gemeinsam mit der jungen Lucy (Jessica Alba) durch seine forsche Art mehr als nur in die richtige Spur bringt.
Mit der Karriere von Aaron Eckhart scheint es endlich steil nach oben zu gehen. Einem größeren Publikum wird der vielseitige Schauspieler wohl mit „Dark Knight“ aufgefallen sein, wobei in seiner bisherigen Vita vor allem der Film „Thank You for Smoking“ hervorsticht. In „Meet Bill“ wandelt Eckhart auf den Spuren von Kevin Spacey in „American Beauty“, wobei dieser Film hier im Vergleich eher als Light-Version zu verstehen ist. Parallelen sind dennoch erkennbar, denn mit dem Leben beider möchte man erst einmal nicht tauschen. Wobei die Probleme der Hauptfigur nicht überspitzt wirken, vielmehr kann man sich mit diesen als Zuschauer identifizieren. Denn wer ist schon vollends mit sich und seinem Job im Reinen, vom Beziehungsalltag mal ganz zu schweigen.
Das Drehbuch wirkt leichtfüßig, offenbart aber hier und da ein paar Schwächen. Dies bezieht sich aber im Wesentlichen auf die Figuren von Logan Lerman („Number 23“) und Jessica Alba („Fantastic Four“), die übrigens nur in einer Nebenrolle zu sehen ist. An den Leistungen beider ist dies nicht festzumachen, wohl aber an der Zeichnung ihrer Figuren, die einfach zu knapp geraten sind, was vor allem bei der Bedeutung von Lerman für die Entwicklung der Hauptfigur wichtig gewesen wäre. Ein paar Hinter- und Beweggründe mehr wären für den Zuschauer möglich gewesen, um die Beziehung beider noch glaubwürdiger zu machen. Aaron Eckhart liefert wieder einmal eine überzeugende Performance ab, verkörpert die Wandlung vom nichtbeachteten Loser zum selbständigen Mann mit Selbstvertrauen ähnlich begeisternd, wie es sein Auftritt in „Thank You for Smoking“ war. Dass dieser kleine Film auch bis in die Nebenrollen gut besetzt ist, beweisen Elizabeth Banks („Spider-Man 3“) und Timothy Olyphant („Hitman“).
„Meet Bill“ bietet viele tolle Momente mit gut aufgelegten Darstellern, wobei Aaron Eckhart definitiv hervorsticht. Abermals wirkt er authentisch glaubwürdig, mit allen Eigenarten, Macken, Wünschen und Vorstellungen. Ein großes Publikum wird der Film sicherlich nicht ziehen, vielmehr ist dies solch ein Werk, das man entdecken muss. Einem vergnüglichen Filmabend steht dann allerdings nichts mehr im Weg.
Wertung: (7 / 10)