McBain, ein Name, der runtergeht wie Öl. Darüber amüsieren darf man sich nicht nur wegen der Actionfilm-Parodie bei den „Simpsons“, sondern auch aufgrund der Verdienste von Regisseur James Glickenhaus („Blue Jean Cop“). Im gleichnamigen Ballerstreifen liefert er quasi die reale Steilvorlage für ironische Nachwehen, indem er Titelheld Christopher Walken („King of New York“) mit einer südamerikanischen Diktatur abrechnen lässt. Eigentlich ein klassisches B-Movie, zaubern die Macher auf der Habenseite ein stolzes Budget und diverse Nebenakteure von Format aus dem Hut. Das daraus entstehende Filmwerk trägt kaum einen Funken Verstand in sich, unterhält aber durch straff inszeniertes Blutvergießen und hanebüchene Logikausreißer.
Deren haarsträubendster ist der Abschuss eines Kampfjet mit einer Pistole. McBain ist weniger armiert in der Luft unterwegs und greift deshalb zur manuellen Bleispritze, hält die Mündung an die Cockpitscheibe seiner Maschine und drückt ab, als das gegnerische Flugzeug neben ihm liegt. Das Glas auf seiner Seite ziert im Anschluss zwar ein kleines Loch, nicht jedoch die Maschine des Widersachers. Der aber reißt theatralisch den Kopf herum und stürzt ab. Die Fingerknarre und ein ausgerufenes Bäng hätten kaum weniger glaubhaft wirken können. Aber wer braucht schon sinnige Unterhaltung, wenn es auch ein tumber Erwachsenenfilm sein kann?
Der Anfang blickt zurück auf das Ende des Vietnamkrieges, wo die titelgebende Figur aus einem Gefangenenlager befreit wird. Der Soldat Santos (Chick Vennera, „Air Rage“) rettet ihm das Leben – und McBain bleibt in seiner Schuld. Jahre später, wenn Santos in Kolumbien zum Freischärler avanciert ist und vom tyrannischen Machthaber (Victor Argo, „Ghost Dog“) getötet wird, reist die Schwester des Märtyrers (Maria Conchita Alonso, „Ausgelöscht“) nach Amerika, um die Begleichung der Schuld einzufordern. McBain lässt sich nicht lange bitten, schart kampfeswilliges Gefolge – darunter Michael Ironside („Total Recall“) und Steve James („American Fighter“) – um sich, beschafft sich mit Gewalt Geld und Waffen und probt in der fernen Diktatur den Aufstand.
Dem Auftakt in bester „Rambo 2“-Manier, inklusive ungezügelt barbarischer Gegnerschaft, folgt gesprächiger Leerlauf, aus dem schließlich endlose Scharmützel hervorgehen. Zimperlich geht es dabei nicht zu, wenn Kugeln (gern in Zeitlupe) von platzenden Blutbeuteln begleitet in Körper einschlagen. Daneben fallen die zahlreichen wuchtigen Explosionen auf, mit denen Glickenhaus das Auge erfreut und den Geist missachtet. Den entscheidenden Unterschied macht Hauptdarsteller Christopher Walken, der selbst dies anspruchslose Dutzendwerk mit routinierter Präsenz und Ausdrucksstärke trägt. In der Mischung macht das einen insgesamt hohlen, dabei arg brutalen, aber auch gut besetzten Actionstreifen, der Genreanhänger zufrieden stellt, ohne lange nachzuhallen.
Wertung: (5 / 10)