„Masters of Horror“ ist eine 13-teilige, fürs US-Fernsehen produzierte Serie, die an das Prinzip der „Tales from the Crypt“ – hierzulande unter dem Titel „Masters of Horror“ auf Video erschienen – anknüpft. In knapp einstündigen, in sich abgeschlossenen Episoden toben sich namhafte Regisseure wie Lucky McGee („May“), Tobe Hooper („Blutgericht in Texas“) oder Dario Argento („Das Stendhal Syndrom“) abseits der internationalen Leinwände aus, um dem kommerzialisierten Fach des Horrorfilms neuen Schrecken zu verleihen.
„Pick Me Up” ist der Beitrag von Larry Cohen („Ambulance“). Darin morden sich zwei Psychopathen über einsame Landstraßen. Der eine ist Walker (Warren Kole, „Love song for Bobby Long“), ein Anhalter, der tötet wer ihm gerade vor die Klinge gerät. Der andere ist Wheeler (Michael Moriarty, „American Monster“), ein augenscheinlich hilfsbereiter Trucker, der Trampern nur zu gern den freien Platz im Fahrerhaus seines PS-starken Boliden anbietet. Auch in seiner Gesellschaft sinkt die Lebenserwartung rapide. Als die Anhalterin Stacia (Fairuza Balk, „Der Hexenclub“) unvermutet ins Visier beider Serienkiller gerät, beginnt das unausweichliche Duell. Denn der Asphalt ist zu klein für zwei ausgemachte Psychopathen.
Larry Cohen ist wahrlich kein Meister des Horrormetiers. Der routinierte B-Filmer erlangte Bekanntheit durch „Die Wiege des Bösen“. Seine größten Erfolge feierte er als Autor der Telefon-Thriller „Nicht auflegen“ und „Final Call“. Die von ihm inszenierte Episode der „Masters of Horror“ bleibt, wie so häufig im Schaffen Cohens, hinter den Möglichkeiten des Stoffes zurück. Die Ausgangssituation ist reizvoll, die Umsetzung unbeholfen im Aufbau beständiger Atmosphäre. Auch die dem Plot innewohnende Radikalität spielt der Regisseur nur partiell aus. Trotz hohem Menschenverschleiß wird die Geschichte der Schonungslosigkeit seiner Protagonisten nicht gerecht.
Langweilig ist die Mischung aus „Hitcher – Der Highwaykiller“ und „Truck Driver“ entgegen des etwas behäbigen Vorlaufs nicht. Aber der Film spielt seine Stärken erst im aufkommenden Psychozweikampf der beiden Mörder aus. Sehenswert ist in erster Linie der abermals überragende Michael Moriarty, der die übrigen Darsteller als teuflischer Gutmensch locker an die Wand spielt. Fairuza Balk, einmal mehr die nonkonforme Rebellin, überzeugt, verfügt jedoch allein aufgrund ihrer Rollenbeschaffenheit nicht über den Freiraum der ihr nachstellenden Killer. „Pick Me Up“ bleibt ein zwiespältiges Vergnügen, das bei einem herrlich aufspielenden Moriarty und bösartiger Schlusspointe über seine Spannungslosigkeit und Blutarmut stolpert.
Wertung: (5 / 10)