Masters of Horror: Homecoming (S. 1/Ep. 6) (USA/CDN 2005)

mohhomecoming„Masters of Horror“ ist eine 13-teilige, fürs US-Fernsehen produzierte Serie, die an das Prinzip der „Tales from the Crypt“ – hierzulande unter dem Titel „Masters of Horror“ auf Video erschienen – anknüpft. In knapp einstündigen, in sich abgeschlossenen Episoden toben sich namhafte Regisseure wie Tobe Hooper („Poltergeist“), Don Coscarelli („Bubba Ho-Tep“) oder John McNaughton („Henry – Portrait of a Serial Killer“) abseits der internationalen Leinwände aus, um dem kommerzialisierten Fach des Horrorfilms neuen Schrecken zu verleihen.

„Homecoming“ ist der Beitrag von Joe Dante („Gremlins“). Darin äußert der konservative Regierungsberater David Murch (Jon Tenney, „Tombstone“) während einer TV-Talkrunde den unbedachten wie medienwirksam aufpolierten Wunsch, die gefallenen Soldaten eines in der Ferne tobenden Krieges mögen ins Leben zurückkehren, um ihre Meinung über den Tod im Dienste des Vaterlands Kund zu tun. Der amtierende Präsident, der die Militärintervention mit Lügen und unter Vorhalt falscher Tatsachen legitimierte, sieht seine Wiederwahl gefährdet. Die Zahl der in der Heimat eintreffenden Särge steigt, wie das Vertrauen der Bürger in die Staatsführung sinkt. Als die toten Soldaten tatsächlich auferstehen und ihr Recht auf Teilnahme an der kommenden Präsidentschaftswahl einfordern, wird das Land in eine tiefe Krise gestürzt.

Joe Dante ist bekannt für ironiegetränkte Gruselstoffe. „Homecoming“ ist da keine Ausnahme, hat mit Horror im eigentlichen Sinne aber nur unwesentlich zu schaffen. Der Film ist vielmehr eine provokante Abrechnung mit der Außenpolitik der US-Regierung unter George W. Bush. Das Skript von Sam Hamm („Batman“), basierend auf einer Geschichte von Dale Bailey, ist gespickt mit bissigen Kommentaren und Querverweisen. Die vermeintlichen Massenvernichtungswaffen als humanitär invasorische Beweggründe fließen ebenso ein, wie die je nach Zugrichtung wechselnde Position der Kirche oder Internierungslager auf amerikanischem Grund. Selbst einen Seitenhieb in Richtung der manipulierten Wahl im US-Bundesstaat Florida verkneifen sich die Macher nicht. Der Name des Präsidenten findet dabei ebenso wenig Erwähnung, wie das Austragungsland des besagten Krieges.

Die apokalyptische Farce ist eingebettet in die zum Scheitern verurteilte Beziehung zwischen Murch und der wortgewandten Polit-Autorin Jane Cleaver („Queer as Folk“). Diese wird für die Zwecke der Republikaner eingespannt und wächst mit steigendem Einfluss zur manipulativen Karrierefrau. Dass ihr Autokennzeichen die Buchstabenkombination ´BSH BABE´ formt, ist eine von zahlreichen ironischen Anspielungen am Rande des Plots. Wenn die energische Jane friedlich protestierenden Zombies vor laufenden Kameras den Intelligenzquotienten von Liberalen attestiert, heftet sich Joe Dante den subtilen Sarkasmus offen ans Revers. „Homecoming“ ist eine bitterböse wie klug gestrickte Polit-Parrabel, die das Zombie-Thema nur zum Transport der satirischen Utopie benötigt. Entsprechend bleiben Blut und Gewalt auf ein Mindestmaß reduziert. Den Schrecken muss in diesem Falle allein die Staatsgewalt tragen.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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