Die „Masters of Horror” gehen in die nächste Runde. Wieder inszenieren 13 namhafte Genre-Regisseure gut einstündige, in sich abgeschlossene Episoden. Erneut dabei ist John Landis („American Werewolf“), der wie kaum ein zweiter für die Verbindung von Grusel und Ironie steht. In „Family“ geht er selbstredend ähnlich schwarzhumorig zu Werke, wenn sich hinter der Fassade einer sommerlich lichtdurchfluteten Wohnsiedlung der mörderische Abgrund eines manischen Familienmenschen offenbart. Für die oft magere zweite Staffel der Serie ein echtes Highlight.
Landis sucht das Grauen im Spießerparadies einer Vorortidylle. Die wird gleich zum Auftakt mit einer einfallsreichen Kamerafahrt durchquert, bis in den Keller von Harold Thompson (George Wendt, „Cheers“), der zu entspanntem Jazz die Leiche eines Mannes auflöst. Der unscheinbare Einzelgänger schafft sich so sein eigenes harmonisches Familienidyll. Die Knochen seiner Opfer werden poliert, neu zusammengefügt und im Wohnzimmer als trauter Verbund aufgestellt. Der Haussegen seiner Scheinsippe gerät in Schieflage, als die neuen Nachbarn Celia (Merdith Monroe, „Dawson´s Creek“) und David (Matt Keeslar, „Scream 3“) seine Neugier wecken. Denn sie gäbe einen prima Ersatz für die bisherige Knochenfrau ab.
Ein bisschen „Psycho“, ein bisschen „Meine teuflischen Nachbarn“. Landis ist ganz in seinem Element, wenn der freundliche Psychopath von nebenan in seiner Fantasiewelt mit den sterblichen Überresten im Wohnzimmer streitet oder weibliche Ansprachen fast zwangsläufig in sexuelle Avancen umdeutet. Mit viel Ironie, aber frei jeder Albernheit, dirigiert der Regisseur die spielfreudigen Darsteller einem rabenschwarzen Twist entgegen. Denn John Landis wäre nicht John Landis, wenn sich verübtes Unrecht nicht auf die eine oder andere Weise rächen würde. Bis zum überraschenden Finale ein doppelbödiges Schauerstück um Obsession und Verklemmung. Ebenso skurril wie hundsgemein.
Wertung: (7 / 10)