Marionette – Nerve (2011, Pivotal Rockordings)

Musik muss nicht zwingend einfallsreich oder originell sein. Wie sonst hätten wohl Punk und Hardcore den Weg ins neue Jahrtausend beschreiten können? Bands dieser beiden Kaliber haben aber oft genug etwas zu sagen und variieren die Grundmuster geschickt genug, um ihr Publikum mitzureißen. Wenn es in der Tiefe also nichts zu präsentieren gibt, dann muss eben das Spektakel an der Oberfläche her. Als Tischfeuerwerk des modernen Metal entpuppt sich in diesem Zusammenhang „Nerve“, das dritte Album der schwedischen Combo MARIONETTE.

Der Titel ist unfreiwillig passend gewählt. Denn wenn die Scheibe eines geht, dann auf die Nerven. Auf den Spuren von SOILWORK fusioniert Melodic-Death mit elektronischem Piano. Wo solche Stilmittel bei den Vorreitern aber dezent eingebracht werden, schöpfen MARIONETTE aus dem Vollen. Der unpassende Klargesang als abgeschmackter Gegenpol zum aggressiven Geplärre ist das eine, der viel zu geleckt wirkende Sound das andere. Aber das selbst die Gitarren übertönende E-Geklimper ist des Üblen dann doch deutlich zu viel. Dass „Nerve“ weitgehend abgekupfert ist, macht gar nichts. Nur rangiert die Platte mit ihrem unsäglich auf Hochglanz polierten Soundquark gefährlich nah am Rand der Unerträglichkeit.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

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