
Der DIY treibt musikalisch vielfältige Blüten. Dabei ist das unfertige Moment Teil des Charmes. Häufig geht es darum zu erproben, was mit überschaubaren Mitteln geschaffen werden kann. Es ist die Antithese zu Studiobombast und hochglänzenden Mainstream-Produktionen. Das Ausprobieren steht auch bei MANEATER MILDRED im Zentrum, deren Debütalbum, „Adversarial Patterns“, im Stilmix hauptsächlich Indie-Punk und Post-Hardcore überbrückt.
Die zehn Stücke des Duos aus Hannover lehnen sich an der melodischen Basis an Spät-90er-Emo der Maßgabe THE ANNIVERSARY an. Der Charakter wird aber auch vom dezent aus dem Hintergrund widerhallenden weiblichen Gesang geprägt, der bei „Tiger Fist“ durch männlichen Schreigesang – und Wummer-Bass – kontrastiert wird. Ein Mangel an Abwechslung ist darüber nicht zu befürchten.
Dass es auch mal offensiv rockiger zugeht, veranschaulichen etwa das schicke „Cincinnati Time Waste“ oder das punktiert gen Alternative driftende „It’s Not That Much, But It’s Everything“. In Summe gehen MANEATER MILDRED auch auf Albumlänge nicht als Hitfabrik durch, doch finden sich genug gute Momente, um die gediegene Indie-Beschallung nicht missen zu wollen. Dass weiterhin Luft nach oben bleibt, rüttelt eben nicht an der grundlegenden Gefälligkeit. Und das erst recht nicht im DIY-Segment…
Hier findet sich „Adversarial Patterns“ auf Bandcamp.
Wertung: (6 / 10)