Manche mögen’s reich (F 2006)

manche-moegens-reichDem öden Alltag entfliehen, das Grau der Normalität, allen voran die Tristesse der Beziehung abstreifen. Aus einer Laune heraus wagt die junge Lehrerin Franssou (Isabelle Carré, „Wahnsinnig verliebt“) den Ausbruch. Der Heimat Paris den Rücken kehrend, reist sie an die Cote d´Azur. Als Hilfreich erweist sich dabei eine unverhoffte Erbschaft. Vor Ort fasziniert sie der charmante Lebemann Stéphane (José Garcia, „Die Axt“), der, wie er sagt, der Manager von Elton John ist. Sie folgt ihm und erkennt schnell, dass er ein Hochstapler ist, der sich mühsam durch die High Society der Riviera schmarotzt. Weil er darüber hinaus Schulden bei der örtlichen Mafia hat, legt Franssou das Geld für ihn aus. Unter einer Bedingung: Sie will Stéphane bei all seinen Unternehmungen begleiten.

Der Schein einer charmanten Gaunerburleske zerstreut sich bei „Manche mögen‘s reich“ in der unbeständigen Erzählung. Geht es da jetzt um Franssous Einführung ins Leben eines notorischen Betrügers und damit verbunden die Verlade des einfältigen Ex-Rennfahrers René (François Cluzet, „Der Husar auf dem Dach“) oder doch die sich plötzlich anbahnende Romanze zwischen den unfreiwilligen Komplizen? Regisseur und Co-Autor Christian Vincent („Blauer Himmel“) versucht all jene Versatzstücke in gebotener Kürze unter einen Hut zu bringen, was zwangsläufig zu Sprunghaftigkeit in der Ausformulierung des Plots führt. Manch begonnener Handlungsfaden wird gar nicht oder nur unzureichend zu Ende gesponnen.

Dieses Ungleichgewicht lastet schwer auf den Verstrickungen der Protagonisten, die nicht nur charakterlich, sondern auch schauspielerisch kaum zusammenfinden. Trotz sympathischer Einzelleistungen stimmt die Chemie zwischen Isabelle Carré und José Garcia nicht, was dem zwar unterhaltsamen, jedoch nur selten wirklich komischen Schwank endgültig die Überzeugungskraft raubt. Vor ansehnlicher Kulisse bleibt ein an kaum zu Ende gedachten Ideen krankendes Potpourri bekannter Zutaten. Es fehlt an Charme, mehr noch an Ausgewogenheit zwischen Gauner- und Romantikkomödie. Dann doch lieber noch einmal „Über den Dächern von Nizza“ oder „Zwei hinreißend verdorbene Schurken“ schauen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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