Man nennt mich Halleluja (I 1971)

man-nennt-mich-halleluja„Ihr Wort ist so viel wert wie eine Morgenmesse im Puff“ – Halleluja

Der Spaßwestern brachte Südeuropas Pferdeoper noch einmal auf die veritable Erfolgsstraße und erwies sich gleichzeitig als deren Sargnagel. Wo vorher desillusionierte Düstermänner auf Rache sinnend für Gerechtigkeit sorgten, waren es nun kalauernde Tausendsassas, die ihren Widersachern mit List und Bauernschläue einheizten. Einer der bekannteren von ihnen ist Halleluja, zweifach verkörpert durch den etablierten Genrehaudegen George Hilton („Django – Sein Gesangbuch war der Colt“). Regie führte Routinier Giuliano Carnimeo („Sartana – Noch warm und schon Sand drauf“), das Skript erdachte der bewährte Tito Carpi („Django – Ein Sarg voll Blut“).

Um auch ja jede Strömung des Spaghetti-Westerns mit einzubeziehen, siedelt sich der Plot in den Wirren der mexikanischen Revolution an. Dort kämpft Halleluja als Söldner auf Seiten der Rebellen und setzt den österreichischen Besatzern auf Geheiß von General Ramirez (Roberto Camardiel, „Fuzzy, halt die Ohren steif“) zu. Die Einführung des gewitzten Revolverhelden erfolgt während der geplanten Exekution einiger Aufständischer, bei der er im Kreuzstich eine Vielzahl österreichischer Besatzer mit einer zum Maschinengewehr umfunktionierten Nähmaschine niedernäht, pardon -mäht. In der Folge dient sein Engagement einer Tasche voller Juwelen, die auch der durchtriebene Waffenhändler Krantz (Andrea Bosic, „Django – Sein Colt singt sechs Strophen“) gern in seinen Besitz brächte.

„Man nennt mich Halleluja“ ist ein Produkt seiner Zeit. Zwar verfügt der schießwütige Klamauk über Tempo, lässt daneben aber den rechten Pfiff vermissen. Die zügellose Kalauersynchronisation und allerhand Waffengimmicks laden zum Schmunzeln ein, die Treffsicherheit des Helden erreichen die Pointen aber nie. Über viele Tote und noch mehr flache Witze kontert Halleluja seine Kontrahenten aus, muss sich neben Krantz Schergen aber auch noch mit einer falsche Nonne (Agata Flori, „Drei ausgekochte Halunken“) und einem russischen Großfürsten (Charles Southwood, „Bekreuzige dich, Fremder“) herumplagen. Carnimeos stramme Regie lässt manch fahles Durchfallwitzchen vergessen. Dennoch bleibt kaum mehr als ein überaus alberner, immerhin aber kurz(weilig)er Film.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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