Mit der Akustik-EP „Part and Parcel“ erfolgte der Abschied von Paper + Plastic. Rise Records ist nun für MAKE DO AND MEND die neue Heimat. Angesichts des guten Vorgängers und insbesondere der großartigen „Bodies of Water“-EP ist die Erwartungshaltung entsprechend hoch. Gleichzeitig dürfte der Schritt zu Rise Records gewisse Veränderungen mit sich bringen. Das ist im Falle von „Everything You Ever Loved“ dann auch nicht abzustreiten, denn besonders mit den beiden ersten EPs hat das neue Material nicht so viel gemein.
Die Zügel wurden angezogen. MAKE DO AND MEND verfallen nicht mehr in diese teils rohen Ausbrüche. Sie klingen geradliniger und ruhiger. Wobei die Zutaten, die sie bislang ausgemacht haben, auch weiterhin vorhanden sind. Nur eben in etwas anderer Form. Natürlich dürfen die obligatorischen Streicher nicht fehlen, aber beim tollen „St. Anne“ werden sie nur marginal eingesetzt und überlagern nicht den eigentlichen Sound. Mit dem kraftvoll melodischen „Count“ haben sie auch Material an Bord, mit denen alte Fans zufriedengestimmt werden dürften. Und wer die Melodien von „Stay to the Sun“ nicht mag, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Insgesamt ist eine ruhigere Marschrichtung allerdings schon erkennbar. Die Instrumentalisierungen sind weniger ungestüm, sondern rockiger. Vieles spielt sich im Midtempo-Bereich ab, mit den gewohnten Spielereien am Rande. MAKE DO AND MEND stehen einfach für Musik, die nicht sofort ins Ohr gehen muss, trotz aller vorhandenen Melodien. Doch in manche Songs muss man sich einfach etwas länger reinhören, damit sie ihre ganze Vielfalt offenbaren. Dies traf schon auf den Vorgänger zu und gleiches gilt für „Everything You Ever Loved“. Wer meckern will, darf das gern tun, dafür mag es vielleicht auch (in Teilen) nachvollziehbare Gründe geben. Doch unterm Strich ist ihr zweiter Streich einfach ein vielseitiges, emotionales und bisweilen kraftvolles (Rock-)Album.
Wertung: 
(7 / 10)