Das Aufeinanderprallen gegensätzlicher Typen ist eine bewährte komödiantische Grundformel. Im Idealfall ist der eine bieder, der andere ausgeflippt, so dass sich ausreichend Reibungspunkte ergeben, um Tempo und Gagfrequenz möglichst hoch zu halten. Auf eben diesem Konzept fußt auch „Get Him to the Greek“, der im Deutschen nicht einmal unpassend in „Männertrip“ umgetauft wurde. Die Produktion aus der Judd Apatow-Schmiede („Beim ersten Mal“) verlässt sich voll auf skurrile Figuren und eine Verkettung chaotischer Episoden. Deren Zielführung ist zwar weder neu noch überraschend gestaltet, dafür aber passend besetzt und mit der nötigen Freude am Kalauerexzess verkörpert.
Apatow-Regularie Jonah Hill („Superbad“) spielt den unbedeutenden Musikmanager Aaron Green, der, um die Plattenfirma des exzentrischen Sergio Roma (überraschend komisch: Rapper Sean ´P. Diddy´ Combs) wieder auf die Erfolgsspur zu führen, den Plan entwickelt, die Band des gescheiterten britischen Rockstars Aldous Snow (darf die bereits in „Forgetting Sarah Marshall“ eingeführte Rolle hemmungslos ausbauen: Russell Brand) für ein Jubiläumskonzert ins Greek Theatre nach Las Vegas zu holen. Nur befindet sich der ausgeflippte Snow nach der Trennung von seiner Muse Jackie Q (Rose Byrne, „Damages“) – und einem furchtbar gefloppten Afrika-Konzeptalbum – auf einer ständigen Talfahrt aus Drogenskandalen und Sexkapaden.
Der übergewichtige Aaron soll Snow in London abholen und sicher in die USA geleiten, wo er nach ausgesuchten Promoterminen ein furioses Comeback feiern soll. Doch so einfach lässt sich der eigenwillige Musiker nicht an die Leine legen. Es folgen Ausschweifungen, heillos chaotische Konfrontationen und die dauerhafte Gefährdung des eng gestrickten Zeitplanes. Für ruhigere Momente sorgen vor allem Aarons Beziehungsprobleme mit Krankenschwester Daphne (Elisabeth Moss, „Mad Men“). Aber wer sagt eigentlich, dass sich die nicht aus der Welt schaffen ließen, wenn Snow die beiden für einen flotten Dreier in die Federn begleitet?
Autor und Regisseur Nicholas Stoller („Forgetting Sarah Marshall“) holt aus dem vorhersehbaren Stoff schrägen Witz (inklusive ironischer Cameos von Musik-Größen wie METALLICA-Drummer Lars Ulrich oder Pink) und das nötige Tempo heraus. Die Gegensätzlichkeit der Hauptfiguren sorgt für beständigen Antrieb, wirkt jedoch nicht derart übersteigert, dass Brand und Hill erhöhtes Nervpotential entwickeln würden. „Get Him to Greek“ ist ein turbulenter und bewährt zotiger Spaß, der genüsslich Rock-Klischees und -Größen aufs Korn nimmt und trotz seiner vorhersehbar biederen Wendungen ausreichend anarchische Züge entwickelt. Produzent Apatow bürgt also wieder für sehenswerte Unterhaltung in den Eckpfeilern konventioneller Unflat. Rock on und wohl bekomm’s!
Wertung: (6,5 / 10)