Männer die auf Ziegen starren (USA/GB 2009)

maenner-die-auf-ziegen-starrenSie versuchen durch Wände zu gehen, Menschen via Gedankenkraft zu manipulieren und Kriege mittels geistiger Transzendenz zu beeinflussen. Die Hippie-Spione der US-Armee, die Grant Heslov (Produzent und Autor von „Good Night, and Good Luck“) in „Männer die auf Ziegen starren“ beschreibt, gab es angeblich wirklich. Der britische Journalist Jon Ronson hat ihnen ein Buch gewidmet. Bei dessen Verfilmung ist auch George Clooney („Syriana“) dabei, der gegenwärtig kaum eine neopolitische Hollywood-Produktion auslässt. Leider klingt die absurde Geschichte witziger als es der Film letztlich ist.

Durch eine Falschmeldung glaubte man in Russland, die Amerikaner würden in Versuchsreihen Supersoldaten mit übernatürlichen Fähigkeiten ausbilden. In Zeiten des Kalten Krieges ein ernstzunehmender Gefahrenquell. Als man in den USA erfährt, die Russen würden es den angeblichen Anstrengungen des Feindes gleichtun, muss das amerikanische Militär natürlich mitziehen. Man will ja schließlich nicht ins Hintertreffen geraten! Und so kommt es, dass der in Vietnam verwundete Offizier Bill Django (Jeff Bridges, „Crazy Heart“) nach Jahren auf dem New Age-Trip einen Ratgeber für die psychische Schulung von Soldaten entwickeln darf.

All das eröffnet Heslov in Rückblenden. Die Gegenwart – es ist die Zeit von George W. Bushs Irakfeldzug – zeigt Journalist Bob Wilton (Ewan McGregor, „Ghost Writer“), der, nachdem ihn die Gattin für den einarmigen Chefredakteur hat sitzen lassen, seine Männlichkeit im Krisengebiet unter Beweis stellen will. Dort trifft er den kauzigen Lyn Cassady (Clooney), der ihn in die Geheimnisse der militärischen Quasi-Jedis und Djangos „New Earth Army“ einweiht. Gemeinsam begeben sich die beiden auf einen bizarren Trip ins Feindesland, bei dem Lyn glaubt, die von Verräter Hooper (Kevin Spacey, „K-Pax“) einst zerschlagene Einheit neu formieren zu können.

Einem großen Ganzen folgt der Film nicht. In kurzweiliger Bündelung werden amüsante Zwischenspiele der verschiedenen Zeitebenen vorgeführt. Deren aberwitzigste, das tödliche Starren auf Ziegen, kommt bedauerlicherweise zu kurz. Der entspannte Erzählrhythmus passt sich dem lässigen Flower Power-Gebahren der Figuren an. An politischen Seitenheieben auf systematische Folter und das Selbstverständnis amerikanischer Befreier mangelt es nicht. Allein fehlt es an Biss. „Männer die auf Ziegen starren“ ist ein gefälliger Film, einer der ohne Längen unterhält. Aber er wirkt nicht nach. So recht zueinander finden wollen das Absurde und das Politische hier einfach nicht.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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