Made Men (USA 1999)

made-menBill Manucci ist ein notorischer Lügner und Betrüger. In kaum einem Augenblick spricht er tatsächlich mal die Wahrheit. Auf diese Weise hat er einen gesichtslosen Chicagoer Gangsterboss (Keyzer Soze lässt grüßen) um 12 Millionen Dollar erleichtert und ist im Zeugenschutzprogramm der Regierung untergetaucht – in Oklahoma, im 800-Seelenkaff Harmony. Das macht seinem Namen alle Ehre. Bis ein paar Gangster auftauchen und auf den Spuren Tarantinos ein bemüht lässiges Blutbad anrichten.

Die sarkastische Note des Films wird von der Performance James Belushis („Wild Palms“) getragen, der sich als Bill um Kopf und Kragen redet, um selbige aus der Schlinge zu ziehen. Der kurze Prolog gehört jedoch Michael Beach („True Romance“), dessen Miles offenkundig mehr ist als nur ein Handlanger des großen Strippenziehers im Hintergrund. Er ist Teil des Ganoventrupps, die den Untergetauchten in der Provinz aufsuchen und zur Herausgabe der Beute bewegen sollen.

Unter den Nagel reißen wollen sich die allerdings auch der skrupellose Sheriff Dex Drier (Ex-Bond Timothy Dalton) sowie eine Bande Meth-kochender Rednecks um den altgedienten Steve Railsback („Lifeforce“). Die daraus zwangsläufig resultierenden Verwicklungen gehen Regisseur Louis Morneau flott von der Hand. Inspiriert, geschweige denn originell ist sein kurzweiliger Thriller jedoch nicht. Dazu wirken die zahlreichen Wendungen und Finten einfach zu gewollt cool.

Dennoch serviert Morneau, der mit Belushi auch die überzeugende „Murmeltier“-Variante „Retroactive“ drehte, durchweg unterhaltsamen B-Rabatz mit darstellerischem Einsatz (was, wie vor allem Beach zeigt, nicht zwangsläufig eine sehenswerte Darbietung bedeutet) und guter Kamera. Auf Logik pfeift der von den Actionspezis Richard Donner und Joel Silver (erprobt u.a. durch die „Lethal Weapon“-Reihe) produzierte Film konsequent, was im Sinne von Kugelhagel und Explosionen aber zu verschmerzen bleibt. Rasanz kaschiert also manchen Mangel. Netter Zeitvertreib ist die turbulente Räuberpistole damit allemal.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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