Mit frischen 23 Jahren übernahm der junge Mel Gibson die erste große Rolle seiner Karriere. In der Australischen Anti-Utopie „Mad Max“ wurde er das erste Mal auf die Rolle festgelegt, die seine weitere Karriere maßgeblich beeinflusste – den Rächer.
Australien in der nahen Zukunft: Die Macht auf der Straße haben marodierende Motorradgangs. Das Rechtssystem versagt, nur die Straßenpolizei unter Führung von Jim Goose (Steve Bisley, „In The Red“) stellt sich den Banden in den Weg. Auch der junge Polizist Max (Mel Gibson, „Was Frauen Wollen“) fährt für Goose. Als einer seiner Kollegen brutal verstümmelt wird, will Max seinen Dienst quittieren, um seine Familie zu schützen. Zusammen mit seiner Frau Jessie (Joanne Samuel, „Early Frost“) und dem gemeinsamen Sohn fährt er durchs Land. Doch auch hier sind sie von den Motorradgangs bedroht.
Mit einfachsten Mitteln kreierte Regisseur George Miller („Die Hexen von Eastwick“) das Action-Roadmovie und schuf damit den Grundstein für einen der einflussreichsten Filme des Genres. „Mad Max“ besticht durch ein sehr einfaches, dadurch aber authentisches Produktionsdesign. Die in sich verfallende Moral der Welt wird so einmalig in Szene gesetzt. Allein der verfallene Justizpalast, der eher wie eine alte Fabrik wirkt als wie das Herz einer funktionierenden Gesellschaft, spricht Bände über die Welt, in der Miller sich bewegt.
Gerade die fulminante letzte Viertelstunde des Films zeigt auf, wohin die Reise im Actiongenre von nun an gehen würde. Sie ist brutal, sadistisch und zynisch – aber nicht in Form sinnloser Gewalt. Sie wird als Stilmittel eingesetzt, um den gesellschaftlichen Kontext genauer zu beleuchten. „Mad Max“ ist daher nicht nur reines Unterhaltungskino – es ist auch eine Sozialsatire, die den Höhepunkt in der Fortsetzung erreichen sollte.
Für Mel Gibson bedeutete „Mad Max“ auch die erste Festlegung auf Charaktermerkmale. Noch fehlt das in den 80ern hinzugefügte ironische Moment, doch die Grundzüge von Charakteren wie Martin Riggs oder William Wallace sind hier schon auszumachen: Der Mann auf der Suche nach dem einfachen Glück, der aus seinem Idyll gerissen wird und dann, ganz im Stile der archaischen Gesellschaft, Rache nimmt und sich dabei auch mal über das Gesetz stellt. Insofern einer der wichtigsten Filme der in Gibsons Karriere.
„Mad Max“ ist ein großartiger Actionfilm, der auch 26 Jahre nach seinem Entstehen trotz seines kleinen Budgets nicht billig wirkt – im Gegenteil. Er beeindruckt noch immer und wird das auch in Zukunft noch tun.
Wertung: (8 / 10)