M3GAN (USA 2022)

„Don’t worry, Cady. I won’t let anything harm you. Ever again.“ – M3GAN

Es gibt zahlreiche Filme über Killerpuppen. Der bekannteste Vertreter ist „Chucky“, der es bislang auf acht Filmeinsätze (darunter ein Reboot) und drei Serienstaffeln brachte. Gegen den zwar mörderischen, in seiner Spielzeugerscheinung aber ebenso unscheinbaren „Good Guy“ wirkt M3GAN wie der „Terminator“. Der Name steht für „Model 3 Generative Android“ – und beschreibt einen lebensgroßen Roboter in der Gestalt eines Mädchens. Durch die ausgefeilte Programmierung und KI-basierte Lernfähigkeit ist sie die ideale Freundin. Aber wie immer in solchen Geschichten: Es geht schief, was schief gehen kann. 

Dafür steht auch Produzent Jason Blum („The Purge“), der den Mainstream-Horror im neuen Jahrtausend wie kaum ein zweiter geprägt hat. Effektivität schlägt dabei meist Originalität. Und weil Geschichten über todbringende Spielzeuge nur wenig Raum für Variationen bergen, muss es in der von Gerard Johnstone („Housebound“) inszenierten Version neben der hypermodernen technologischen Grundierung eben eine gute Dosis Absurdität richten. Die sorgt für ein schwarzhumoriges Augenzwinkern, das allerdings häufig wie ein sympathisches Eingeständnis der Macher erscheint, sich der Flachheit der Geschichte vollauf gewahr zu sein. 

Im Zentrum der Handlung steht die junge Cady (Violet McGraw, „The Haunting of Hill House“), die nach dem Unfalltod der Eltern in die Obhut ihrer alleinstehenden Tante Gemma (Allison Williams, „Get Out“) übergeben wird. Allerdings verfügt die über wenig Familiensinn und ist als brillante Entwicklerin technisch revolutionärer Spielzeuge voll auf ihre Karriere fokussiert. Ihre neueste Schöpfung ist M3GAN, deren Prototyp dabei hilft, Cadys Trauer zu lindern. Mehr noch avanciert sie mehr und mehr zur wichtigsten Bezugsperson des Kindes, was zur ernstzunehmenden Gefahr reift, als die menschlich wirkende Maschine den Schutz Cadys nach einer Fehlfunktion mit allen Mitteln zu garantieren versucht. 

Im Sinne des u. a. vom auch produzierenden James Wan („Annabelle“) ersonnenen Drehbuchs finden sich willkommene Opfer in der Nachbarin mit aggressivem Hund oder einem psychopathischen Jungen beim Kindertreffen im Wald. Wenn M3GAN mit übertriebener Beweglichkeit (in diesen Szenen gespielt von Amie Donald, „Sweet Tooth“) und maschineller Perfidität zur Tat schreitet, bedient Johnstone klassische Slasher-Motive. Nur werden jene durch die dick aufgetragene Emotionalität und überzogene Nebenfiguren – darunter Gemmas Vorgesetzter David (Ronny Chieng, „Godzilla vs. Kong“) – unterhaltsam ausgehebelt. Und das auch, wenn die Zuspitzung in ein Duell zwischen Gemma und M3GAN um die Mutterrolle für Cady mündet. Maßstäbe setzt der gut getrickste Mix aus Science-Fiction und Horror zu keiner Zeit. Spaß macht er auf seine Weise trotzdem. 

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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