M.A.R.K. 13 – Hardware (GB/USA 1990)

hardwarestanleyIm Jahre 1990 präsentierte der damals 24-jährige Südafrikaner Richard Stanley („Dust Devil“) mit „Hardware“ (deutscher Titelzusatz: „M.A.R.K. 13″) sein Regiedebüt. Die Produktionskosten beliefen sich auf schlappe 1,5 Millionen Dollar, die dem Wahl-Londoner Stanley jedoch völlig ausreichten, um eine endzeitliche Zivilisation am Abgrund zu zeigen. Die Welt ist in dieser dreckigen Zukunftsvision völlig am Arsch und während der anarchische Radiomoderator Angry Bob (im Original mit der Stimme von Punk-Opa Iggy Pop, „The Crow 2″) die Menschheit zum Teufel wünscht, kehrt Moses (Dylan McDermott, „In the Line of Fire“) vom Schrottsammeln aus der Einöde zurück. Für seine Dope-rauchende Künstler-Freundin Jill (Stacy Travis) hat er den Schädel einer offentsichtlich zerstörten Kampf-Drohne im Gepäck, dem M.A.R.K. 13.

Doch der vom Militär zur Bevölkerungsbegrenzung entwickelte Roboter verfügt über die Gabe, sich selbst rekonstruieren zu können, so dass Jills geräumiges Apartment bald zum Schauplatz eines erbittert geführten Kampfes zwischen Mensch und Maschine wird. Erstes Opfer des Killer-Androids wird Jills perverser Spanner-Nachbar Lincoln (William Hootkins, „Death Machine“), der nach Moses‘ Verschwinden seine Chance zur Pflege nachbarschaftlicher Beziehungen gekommen sieht. Doch die kalte Mordlust des unheilvollen Souveniers aus der Wüste ist auch nach dem recht drastischen Ableben des Nachbarn längst nicht gestillt. Und während Moses versucht, einen Weg zurück in die verrammelte Wohnung zu finden, hat Jills entscheidende Schlacht längst begonnen.

„Terminator“ trifft „Mad Max“ in diesem preisgünstigen Underground-Schocker, der u. a. auf dem Comic „Shok!“ aus der Reihe „2000 A.D.“ von Steve MacManus und Kevin O´Neill basiert. Stanleys Blick in eine düstere Zukunft besticht durch aufgestylte Optik und hochanständige Effekte. Vor allem den handgemachten Letzgenannten gelingt es, die simple Story mit ihrer Fülle abgefuckter Typen aufzuwerten. Die gute Kameraarbeit wird durch den übermäßigen Einsatz der Stroboskoplampe etwas entkräftet, der beizeiten den Eindruck weckt, es handle sich hier um einen Videoclip auf Spielfilmlänge.

Die brachiale Mucke von Künstlern wie Iggy Pop, GWAR oder MOTÖRHEAD – deren Frontmann Lemmy Kilmister einen Gastauftritt als Fluss-Taxifahrer absolviert – verleiht der abgedrehten Freak-Show einen sehr rauen, düsteren Touch und unterstreicht den gewaltvollen Niedergang von Anstand und Ordnung. Die Darsteller agieren sehenswert, als heimlicher Hauptdarsteller geht jedoch die blutig ihr Unwesen treibende Killermaschine durch. Richard Stanleys Debütfilm kann sich sehen lassen, weil das Kammerspiel zwischen Cyber-Punk und Endzeit-Splatter unbequeme Stimmung verbreitet und nicht mit schwarzem Humor spart. Pflichtprogramm ist der abgefahrene Streifen – ähnlich „Death Machine“, dem fünf Jahre später entstandenen Erstlingswerk des hier an den Roboter-Tricks beteiligten Stephen Norrington – für eingefleischte Genre-Fans damit allemal.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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