„Jetzt muss ich nur noch das tibetanische Werwolf-Flöten-Lied spielen.“ – Kwan
Der Werwolf als angsteinflößende Nachtgestalt hat es nicht gerade leicht. Die Verwandlung bei Vollmond vollzieht sich meist im Billigfilm und reitet die Mythen (wahlweise auch Klischees) nachhaltig zu Klump. Daran beteiligt sich auch der semi-professionelle „Lycan – Angriff der Werwölfe“, dies jedoch mit einem dankbaren schelmischen Augenzwinkern. Vergleiche zu ironischen Meisterwerken wie „American Werewolf“ erübrigen sich dennoch. Erwartungsgemäß.
Gregory C. Parkers („Zen Man“) und Christian Pindars ambitioniert in Szene gesetzter Mummenschanz rangiert eher in einer Liga mit überdrehtem Kasperquatsch der Duftmarke „Metal Beast“. Wohlgemerkt qualitativ, nicht gemessen an den finanziellen Mitteln. Hier sorgt ein per Post verschicktes und irrtümlich falsch adressiertes Wolfsmonster für Ärger, das in menschlicher Gestalt die reizende Christine (Christy Cianci, „Blood Descendants“) darstellt. Die beißt nach der Zustellung an die Pyro-Effekt-Manufaktur der Familie Madden bald den potenten Sohnemann Kevin (Michael Dionne, „Crippled Creek“).
Als der wesentliche Veränderungen an sich bemerkt, steht es um die Lieben (und alle im Weg befindlichen Außenstehenden) schlecht. Denn für die paarungsfreudige Christine muss Kevin erst die familiären Brücken hinter sich zerstören, bevor die Fortpflanzung der monströsen Art begangen werden kann. Da trifft sich gut, dass neben Christines verbliebener Verwandtschaft auch der selbsternannte Werwolf-Spezi Kwan (Lance Atrik Hallowell) zur Rettung des Tages aufkreuzt.
Mit krudem Humor und reichlich Kunstblut nimmt das Gemetzel seinen kurzweiligen Lauf. Die Heimwerker-Splatter-Effekte können sich sehen lassen, nicht minder Kameraführung und Schnitt. Zwar wird der Einsatz der Handkamera etwas überstrapaziert, in budgetären Niederungen wie diesen überstrahlt die hehre Intention aber manchen Mangel. Ernst zu nehmen ist der gewollt wie gekonnt trashige Horror-Nonsens natürlich nicht. Spaß bereitet er dennoch. Nur sollte man seine Ansprüche vorher besser begraben.
Wertung: (5 / 10)