LustfingeR – Es gibt nichts zu bereuen (2019, Rotz+Wasser/H’ART)

Nein, zu bereuen gibt es für LUSTFINGER wahrlich nichts. Immerhin zieht die Band um Sänger und Gründungsmitglied Tom „Doc“ Fock seit fast vierzig Jahren ihre Kreise. Deren jüngster, der mittlerweile elfte (reguläre) Langspieler, beweist einmal mehr die Zeitlosigkeit des Deutsch-Punks. Dass sich mit dem – zumindest gemessen an den Münchnern – keine Bäume mehr ausreißen lassen, zeigte bereits der im Vorjahr herausgebrachte Vorgänger „Wir wissen was wir wollen“. Im Vergleich zu dem sitzen die Refrains bei „Es gibt nichts zu bereuen“ deutlich besser. Der Kurzweil ist damit hinreichend Genüge getan.

Doch selbst wenn der gefällige Opener „Wir feiern unseren Untergang“ sowie das heiter-belanglose „Bumsilacki“ souverän auf Stimmung pochen, mehr als gehobenen Durchschnitt bieten LUSTFINGER über die Dauer der 13 instrumental ansprechenden Nummern kaum. Mit „Dafür dagegen“ regt sich ein Hauch von Kritik, zu häufig stehen aber Belanglosigkeiten („Bier“, „Damenklo“), Selbstreflexion („Wir sehen uns“, „Mofa fahren“) oder Beziehungsaufarbeitungen („Vergeben vergessen“, „Lass mich los“) im Mittelpunkt. Dabei wird mit „Niemals vergessen“ oder „Unser Weg“ der verlässliche Schunkel-Rock der TOTEN HOSEN anvisiert. Das erscheint unter dem Strich wie eine durchweg sichere Bank, ist für (un-)zeitgemäßes Eindruckschinden aber schlicht zu wenig. Spaß macht die Scheibe trotzdem – vor allem, weil den Urhebern an nichts anderem als einer guten Zeit gelegen ist.  

Wertung: 5.5 out of 10 stars (5,5 / 10)

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