Love and Other Disasters (GB/USA/F 2006)

love-and-other-disastersOb man es nun RomCom oder Liebes-Komödie nennen will, das Genre des burlesken Herzeleids krankt an akutem Originalitätsmangel. Was aber kann man tun? Alek Keshishian („Ein genialer Freak“) schwebte offenbar ein Gestus selbstreflexiver Geisteshaltung vor, eine Hommage, die, schließlich hebt sie sich bereits durch das großzügige Verweisen auf die unzähligen Klischees vom Gros artverwandter Produktionen ab, eine Karikatur des altbackenen Grundstocks einer jeden romantischen Juxparade darstellt. Der fatale Irrtum liegt nun darin, dass jene Standarten nicht durch den bloßen Fingerzeig entwertet werden.

Allein darum ist „Love and Other Disasters“ ein selbstgefälliges Fiasko, das sich in den Milieus der Reichen und Schönen einnistet, ohne den Protagonisten die Annehmlichkeit des vollen Erfolgs zu gönnen. Brittany Murphy („Voll verheiratet“) ist die quirlige Emily „Jacks“ Jackson, eine Amerikanerin in London, die beim renommierten Modemagazin Vogue einen Assistenzposten bekleidet. Ihr unbedarfter Mitbewohner Peter (Matthew Rhys, „Brothers & Sisters“) ist natürlich schwul und zugleich ihr bester Freund, so dass sie sich gefahrlos nackt vor ihm in der Küche positionieren oder unbedarft aufs Klo hocken kann, selbst wenn er eine Armlänge weiter unter der Dusche steht.

Besonders trendy auch hier die Berufswahl, ist Peter doch ein aufstrebender Drehbuchautor, der mit dem eigenen Talent und der Suche nach der großen Liebe hadert. Da wirft Jacks keinen Stein, schläft sie doch munter weiter mit dem Ex, obwohl da keine echten Gefühle im Spiel sind. Den Wohnpartner aber will sie um jeden Preis verkuppeln und Paolo (Santiago Cabrera, „Heroes“), der argentinische Assistent eines ebenfalls schwulen Starfotografen, kommt da wie gerufen. Aber huch, der ist ja gar nicht selbst aufs gleiche Geschlecht scharf und verguckt sich ausgerechnet in die Kupplerin selbst.

Da kann Keshishian noch so sehr in Richtung „Breakfast at Tiffany‘s“ schielen, die Murphy wird in all ihrer hippen und bonbonbunt glamourösen Überzeichnung nicht einmal im Traum zur neuen Hepburn. Und überhaupt wirkt das ganze Szenario mit seinen emotionalen Irrungen, dem muffig prüden Happy End, bei dem auch Gwyneth Paltrow und Orlando Bloom noch für ein Cameo vorbeischauen, nicht zuletzt dem Screwball-gemäß mit forschen (wie chronisch uncharmanten) Statements hantierenden Freundeskreis eklatant weit entfernt von echtem Verve und Spielwitz. Homosexualität verkommt einmal mehr zum Accessoire, zur Grundierung des Lifestyles einer Hauptfigur, die Klischees lediglich bestärkt, nicht aber ironisch egalisiert. Da wird die Liebe glatt selbst zum Desaster.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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