Little Brother – Mehr Punk, weniger Hölle (2023, Dr. Skap Records)

Deutschsprachiger Punk-Rock passt (fast) immer. Vor allem, wenn er so geschmettert wird wie von LITTLE BROTHER. Das Gespann aus Heinsberg erinnert auf seinem 13 Songs starkem Albumdebüt, „Mehr Punk, weniger Hölle“, bisweilen an die frühen PASCOW. Will heißen, gern laute Instrumente treffen auf durchdachte Melodien und Texte, die fernab simpler Parolen erschlossen werden wollen. Apropos simpel: Das konzeptionell reduzierte „Nerven“ mutet wie eine gemäßigte Variation von ABFUKK an. Die richtige Mischung macht’s eben auch diesmal.  

Die eingeworfenen Referenznamen mögen aber vorrangig als der musikalischen Verortung dienlich aufgefasst werden. Denn LITTLE BROTHER beweisen einen eigenen Kopf; und ziehen auch dank vielseitiger rockiger Abstecher (siehe z. B. „Stille“) mit. Dass dabei nicht jeder Beitrag gleichwertig vom Hocker zerrt – geschenkt. Denn starke Nummern wie „Mehr Punk“, „John ist zurück“, „Kopf hoch oder Zahl“, „Evin“ oder das hitverdächtige „Je Suis Tyke“, die zugleich stellvertretend für den partiell hymnischen Charakter bemüht werden dürfen, machen definitiv Bock auf mehr. Hier sollten Befürwortende deutschsprachiger Punk-Klänge mindestens ein Ohr riskieren. Es lohnt sich!

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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