Drei Männer reiten in eine Stadt. Das Entsetzen über ihre Ankunft steht den Bewohnern ins Gesicht geschrieben. Kein Wunder, ist das Trio rein äußerlich doch einigen der größten Stars des Italo-Westerns nachempfunden: Clint Eastwood, Lee Van Cleef und Franco Nero. Aber es ist keine Hommage, es ist eine Kampfansage. Denn ein Mann stellt sich den Revolvermännern in den Weg – und füllt nach kurzem Disput mit ihren Leichen die gleich mitgebrachten Särge. Der Auftakt von „Leg ihn um, Django“ ist eine gelungene Abrechnung mit Mythen und Ikonen. Das Augenzwinkern wirkt erfrischend, selbst wenn die schlechten Kopien nur durch einschlägige Charakteristika mit ihren Originalen in Einklang zu bringen sind.
Die drei Toten zum Auftakt genügen Django (George Hilton, „Mann nennt mich Halleluja“) jedoch nicht. Er ist hinter einem dickeren Fisch her, dem berüchtigten Banditen Monetero (Gilbert Roland, „Django – Die Totengräber warten schon“). Der erhöht sein Kopfgeld, als er mit seiner Bande einen vom Militär beschützten Zug überfällt und 300.000 Dollar in Goldmünzen raubt. Querelen innerhalb der Gefolgschaft aber führen dazu, dass der Verräter Pajondo (Ignazio Spalla, „Sabata“) die Beute versteckt. Bevor er Monetero unter Zwang vom Aufbewahrungsort berichten kann, wird er von Soldaten erschossen. Der Anführer wird daraufhin Gefangen genommen, was Django veranlasst ihm zur Flucht zu verhelfen. Gemeinsam wollen sie das Vermögen bergen, dessen Versteck durch ein metallenes Familienwappen gekennzeichnet ist. Doch auch der Bankangestellte Clayton (Edd Byrnes, „Grease“) zeigt reges Interesse am Diebesgut, was schnell zu gegenseitiger Ausspielung führt.
Enzo G. Castellaris („Keoma“) zweite Regiearbeit nach „Die Satansbrut des Colonel Blake“ ist eine zitatreiche Ballerposse, die später offenbarte Qualitäten des Filmemachers bereits erahnen lässt, ohne sie voll auszuspielen. Dennoch glänzt der vergnügliche Genreraubzug nicht nur durch seine enorme Kurzweil, auch auf formaler Ebene wird dem Ironie-bewussten Zuschauer manch optischer Leckerbissen aufgetischt. Kameramann Giovanni Bergamini („Sartana – Töten war sein täglich Brot“) schöpft bei der Stilisierung Djangos, der im Original übrigens ein namenloser Fremder bleibt, aus dem Vollen. Erwähnt seien nur die wiederholt subjektiven Einstellungen aus der Perspektive jeweiliger Schusshände oder die Spiegelung eines anrückenden Fremden in einer Lache verschütteten Weines.
Der ansonsten eher blasse George Hilton liefert eine überzeugende Darbietung als gewitzter Prämienjäger ab, der trotz einiger Rück- und Nackenschläge stets die Oberhand behält. Mit dem charismatischen Gentleman-Gangster Gilbert Roland und dem undurchsichtig akrobatischen Intellektuellen Edd Byrnes rundet Hilton die wenig originelle Handlung ab, die stark an Sergio Leones Meilenstein „Zwei glorreiche Halunken“ erinnert. Castellaris Version des Stoffes präsentiert sich weniger episch, dafür mit vollem Einsatz auf den Unterhaltungswert zuarbeitend. Verzeihlich erscheinen da infantil geratene Prügeleien, bei denen Riccardo Pizzuti („Zwei sind nicht zu bremsen“) schon mal für seine zahlreichen Einsätze in den Filmen von Bud Spencer und Terence Hill üben konnte. Muntere Action, gute Stunts und eine ordentliche Portion Selbstironie – man beachte das finale Duell – trösten über schwache Dialoge und den belanglosen Plot hinweg. Nicht meisterlich, aber mit Pfiff.
Wertung: (7 / 10)