´The Saw is Family´ offenbart die Prägung auf dem Schwert der vergoldeten Kettensäge. Leatherface, der deformierte Hüne mit Maske aus Menschenhaut, gluckst vergnügt. Die Säge ist ein Geschenk der Familie. Die texanische Hinterwäldlersippschaft verarbeitet bevorzugt ahnungslose Durchreisende zu Gaumenfreuden. Leatherface ist ihr Vollstrecker. In Jeff Burrs („Stepfather“) drittem Aufguss des Terrorfilmklassikers „Blutgericht in Texas“ bekommen das unter anderem Kate Hodge („Rapid Fire“), William Butler („Night of the Living Dead“) und Ken Foree („Zombie – Dawn of the Dead”) zu spüren.
„Leatherface: Texas Chainsaw Massacre III” versucht sowohl dem beklemmenden Original, als auch dessen ironisch verzerrtem Nachfolger gerecht zu werden. Wirklich aufgehen will die Rechnung nicht. Zu diffus scheint zeitweilig die Ausrichtung. Will der Film garstiger Terrorschocker sein oder doch lieber schwarzhumorig makabre Horrorgroteske? Höhen und Tiefen halten sich die Waage, zum Referenzpunkt fehlt innere Geschlossenheit. Das beginnt mit der Einleitung, die Hodge und Butler als Paar ohne Eigenschaften auffährt. Bevor Blut fließt dürfen Ermittler am Straßenrand Massengräber auftun. Es bleibt bei der atmosphärischen Grundversorgung. Für den Fortbestand der Geschichte bleibt die Episode ohne Belang.
Nachdem der spätere „Herr der Ringe“-Star Viggo Mortensen den Reisenden Beihilfe zur Orientierungsfindung geleistet und das Paar durch böswillige Fremdeinwirkung eine Reifenpanne zu erleiden hat, nimmt der Film mit Leatherfaces (R.A. Mihailoff, „Trancers III“) Zerstörungswill allmählich Fahrt auf. Die Flucht vor dem Unhold endet mit Blechschaden, steht dem unbehelligten Abgang doch der Geländewagen von Freizeitmilitarist Foree im Wege. Gemeinsam gilt es den Übergriffen zu trotzen, was der hungrigen Verwandtschaft des Kettensägen schwingenden Fleischergesellen nachhaltig den gemeinschaftlichen Schmaus verhagelt.
Die Simplizität des Plots öffnet sich standesgemäßem Aderlass, der abseits geschundener Körper aber keinen Zugewinn an Spannung bewirkt. Die stärkste Sequenz gehört Leatherface, der in einem Kindercomputer zur Spracherlernung signifikanten Symbolen ihre Bedeutung zuordnet. Der Umstand, dass er menschliche Bilder als Nahrung deklariert, macht seine Figur zu Opfer und Täter gleichermaßen, zur geknechteten Seele degenerativer sozialer Missverhältnisse. Dem gegenüber steht Sympathieträger Ken Foree, der die rüden familiären Bande erst mit Blei spickt und dem offensichtlichen Tode im letztlich hanebüchenen Finale doch noch entrinnt. Das Potenzial ward gegeben. Nur hinkt die Realisation den Möglichkeiten hinterher.
Wertung: (5 / 10)