Lautlos im Weltraum (USA 1971)

lautlosimweltraumDer sensationelle Erfolg von „Easy Rider“ (1969) ermöglichte eine völlig neue Art des Filmemachens. Unangepasste Visionen, geschaffen von jungen Wilden, begründeten die Strömung des Independent-Kinos. Die Universal Studios hofften auf einen ähnlichen Kassenschlager und gaben fünf Regisseuren die Möglichkeit, ein Wunschprojekt bei voller Kontrolle für kleines Budget zu verwirklichen. Neben George Lucas´ „American Graffiti“ (1973) wurde so auch „Lautlos im Weltraum” produziert, das Regiedebüt von Douglas Trumbull („Brainstorm“), dem Effektdesigner von Stanley Kubricks legendärer Space-Odyssee „2001“.

Darin ist die Vegetation der Erde zerstört. Die letzten Wälder wurden in Kuppeln zur Kultivierung ins All verfrachtet. Astronaut Freeman Lowell (nuanciert: Bruce Dern, „They Shoot Horses, Don´t they?“) ist der Mann mit dem grünen Daumen. Acht lange Jahre hat er im Orbit zugebracht und die Ökosysteme wie seinen Augapfel gehütet. Als der Befehl kommt, die blühenden Ressourcen einfach zu zerstören, setzt sich der Raumfahrer zur Wehr. Er „entledigt“ sich seiner ignoranten Kollegen, die ohnehin mehr am eigenen Vergnügen interessiert waren, und wagt mit der verbliebenen Homöostasis die Flucht in die Weiten des Alls.

Die behäbig erzählte Science-Fiction-Mär verfügt neben der reichlich naiven Öko-Botschaft über deutliche Hippie-Essenzen. Das macht allein der anfangs aufgezeigte Gegensatz zwischen Lowell und seinen spaßorientierten Partnern deutlich. Ihrer technisierten Vergnügungssucht setzt er die Einfachheit der Jutekutte und die Liebe zur Natur entgegen. In Kombination mit Joan Baez´ schmalzigem Titelsong wird aus der Weltverbesserungsmentalität purer Kitsch. Am Drehbuch schrieb Michael Cimino mit, der für „Die durch die Hölle gehen“ (1978) zweifach Oscar-prämiert wurde und mit „Heaven´s Gate“ (1980) einen der größten Flops der Kinogeschichte schuf.

Irgendwann wird der radikale, in seinem idealistischen Wahn aber stets auf Sympathie getrimmte Umweltschützer von einem Suchtrupp aufgespürt. Also programmiert er die an Bord befindlichen Wartungsroboter – benannt nach Donald Ducks Neffen, im englischen Huey, Dewey und Louie – um und bringt ihnen bei, den Wald zu hegen. Am Ende opfert er sich zugunsten des Fortbestandes der von ihm umsorgten Fauna. Der Originaltitel „Silent Runnnig“ gibt die Essenz des Streifens wider. Es geht um das geräuschlose Gleiten, einen Moment fast meditativer Ruhe. Daraus wird ein melancholisches, gut fotografiertes B-Movie mit achtbarer Intention. Nicht viel mehr, aber auch kaum weniger.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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