Kuan – Der unerbittliche Rächer (HK 1970)

kuan-der-unerbittliche-raecherSchuld sind wieder nur die Frauen: Weil sich das untreue Eheweib des notorisch eifersüchtigen Theatermimen und Kampfkünstlers Kuan (Ti Lung, „Die tödlichen Zwei“) vom durchtriebenen Feng (Ku Feng, „Die sieben Schläge des gelben Drachen“) becircen lässt, kommt es zwischen den Männern zum Eklat. Gedemütigt lockt der unterlegene Feng den Kontrahenten in eine tödliche Falle. Doch der feige Drahtzieher hat nicht mit Kuans jüngerem Bruder Hsiao (David Chiang, „Die 13 Söhne des gelben Drachen“) gerechnet, der zum gnadenlosen Vergeltungsfeldzug schreitet.

Der niederträchtige Hinterhalt im Teehaus, bei dem sich Kuan schwer verwundet einer Übermacht erwehrt, nimmt quasi das Finale des Klassikers „Der Pirat von Shantung“ vorweg. Der Regisseur hieß dort ebenfalls Chang Cheh, der als einer der wichtigsten und einflussreichsten Filmemacher der Shaw Brothers-Ära gilt. Auch „Kuan – Der unerbittliche Rächer“ stellt dies eindrucksvoll unter Beweis. Allein die Sterbeszene des Schauspielers, in die sich Ausschnitte des von ihm zuvor dargebotenen Bühnentodes mischen, zeigt die ästhetische Kraft Chehs.

Die optimale Verwirklichung seiner Vision übertrug er einmal mehr David Chiang und Ti Lung, die in zahlreichen Eastern gemeinsam vor der Kamera standen. Und selbst wenn sich der Zweitgenannte früh aus der in den zwanziger Jahren angesiedelten Geschichte verabschiedet, so ist seine Präsenz für den Fortlauf doch prägend. Gefordert werden die charismatischen Kung Fu-Stars jedoch nur in akrobatischen Belangen, verlangt ihnen der simple Racheplot doch keine tiefschürfenden Darbietungen ab. Als Essenz des action- wie verlustreichen Hongkong-Exploiters kristallisiert sich denn auch vorzeitig die mit reichlich Kunstblut bekleckerte Körperbeherrschung der Kämpfer heraus.

Handkanten und effektiv in des Gegners Leib versenkte Klingen sagen mehr als Worte. Und so macht sich Hsiao frisch und mit seinen Opponenten gleichwertiger Menschenverachtung ans Werk. Sympathiepunkte sind damit nicht zu gewinnen, immerhin aber ein anhaltend düsterer Grundton. Wenn der Rächer nicht gerade Unterweltschergen aus dem Weg räumt, verstrickt er sich in eine Romanze mit der Schwester von Kuans zeitig selbst ermordeter Gattin. Mehr als Beiwerk bleiben die Frauen jedoch nicht, in den Vordergrund streben eindeutig die rasanten Fights. So bleibt ein wenig intelligenter, schnörkelloser Revenge-Reißer in bestechenden Scope-Bildern.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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