Knight and Day (USA 2010)

knight-and-daySelbst für einen Tom Cruise ist das Leben an den Kinokassen kein Selbstläufer mehr. An der Qualität seiner letzten Filme liegt dies nicht einmal, wohl auch nicht am Alter, denn als fast 50-jähriger geht er ohnehin kaum durch. Fest aber steht, die eingeplante kommerzielle Kurve hat er mit der Action-Komödie „Knight & Day“ nicht nehmen können. Trotz der immer wieder sympathischen Cameron Diaz und des gewohnt überzeugenden James Mangold („Todeszug nach Yuma“, „Walk The Line“) auf dem Regiestuhl.

Tom Cruise ist Roy Miller, von Beruf unzerstörbarer Super-Agent. Cameron Diaz ist June Havens, eine ziemlich normale – wenn auch leicht hibbelige – Frau. Beide lernen sich eher zufällig am Flughafen kennen, nehmen den gleichen Flug und flirten über den Wolken. Als June die Toilette des nur spärlich gefüllten Flugzeuges betritt, wird Roy von diversen Passagieren und sogar den Piloten attackiert. Im folgenden Handgemenge tötet er alle. Die Landung besorgt er im Anschluss gleich selbst. Für June wirkt alles wie in einem schlechten Traum. Vor allem, als ihr der Agent Fitzgerald (Peter Sarsgaard) auf den Fersen ist. Roy kann sie befreien und flüchtet mit ihr auf eine kleine Insel, wo beide jedoch nicht lange unentdeckt bleiben.

Auf dem Papier stimmt die Mischung aus guten Darstellern, einem versierten Regisseur und reichlich Action. Doch genau hier schwächelt der Film, zumindest mit zunehmender Dauer. Denn die überzogenen Actioneinlagen verlieren irgendwann ihren Reiz und wecken Erinnerungen an einen Film von McG („3 Engel für Charlie“). Terrain, mit dem Regisseur James Mangold kaum vertraut ist. Was anfangs noch als leichtfüßiger Spaß durchgeht, verlagert sich spätestens im Schlussdrittel zunehmend. Bis dahin aber funktioniert die vielseitige Hatz um den Globus recht ordentlich. Denn der Film hält die Waage zwischen Humor und Action, wobei auch die emotionale Entwicklung der beiden Hauptfiguren nie vernachlässigt wird.

Vor allem Tom Cruise müht sich nach Kräften. Er kämpft, schießt und fliegt durch die Szenen, stets mit seinem entwaffnenden Lächeln auf den Lippen. Nach seinem ironischen Ausflug in „Tropic Thunder“ nimmt er sich auch in der Rolle des Roy Miller kaum ernst. Bewusst überzeichnet er die Figur bzw. zuvor von ihm selbst verkörperte Actionhelden und ist immer wieder für einen lockeren Spruch gut. Damit aber ist er allein auf weiter Strecke, denn ernstzunehmende Gegner hat er nicht. Stattdessen wirkt der Film wie ein Spiele-Shooter im Arcade-Stil. Es wird ohne Unterlass geschossen und auf der anderen Seite fallen alle Kontrahenten um.

Die Harmonie zwischen Cruise und Diaz stimmt, allerdings kennt man sie als leicht überdrehte Frau nur allzu gut. Neue Facetten kann sie ihrer Figur leider nicht abgewinnen, wobei sie es aber vermeidet ins Nervige abzudriften. Peter Saarsgard („Garden State“) ist als Cruises Kontrahent dagegen kaum der Rede wert, gleiches gilt für den in „There Will Be Blood“ noch hochgelobten Paul Dano. Der Film richtet den Fokus eben komplett auf seine beiden Hauptdarsteller. Fans dieses Duos und insbesondere Freunde überdrehter Action-Komödien werden an „Knight & Day“ gewiss ihren Spaß haben. Größeren Anspruch oder Tiefgang sollte man inmitten des kunterbunten Treibens aber nicht erwarten. Dann passt es schon mit der (familientauglichen) Unterhaltung.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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