Kings Never Die – Raise a Glass (2020, Upstate Records)

Woher nur kommen diese royal angepinselten Bandnamen im Hardcore? Solche wie CROWN OF KINGS oder eben KINGS NEVER DIE. Vielleicht sind sie Ausdruck jener Männlichkeitsriten, die das Genre bis heute massiv prägen. Dabei fragten DOG EAT DOG schon 1994: „Who’s the King?“. Teil davon war damals Dan Nastasi, der einen vergleichbaren Crossover-Sound auch mit dem Quasi-Ableger NASTASEE pflegte. Nun ist er Teil der erwähnten, erst Ende 2018 gegründeten KINGS NEVER DIE – und sorgt mit Gitarre und vokaler Unterstützung dafür, dass „Raise a Glass“, die Debüt-EP des Gespanns aus New York und New Jersey, zur soliden Visitenkarte avanciert. Wenn auch mit Abstrichen.

Die Vorschusslorbeeren, u. a. bedingt durch die weitere Beteiligung von Gitarrist Larry Nieroda (MURPHY’S LAW) und Drummer John Milnes (MUCKY PUP), fallen letztlich üppiger als die Wirkung der vier Tracks aus. Dabei entpuppt sich das eröffnende „Before My Time“, das mit stimmungsvoll ausschweifender Herleitung – einschließlich herrlich wummerndem Bass von Jay Kaflin (SUB ZERO) – vom Fleck weg Eindruck schindet, zunächst als amtliches Brett. Zumindest instrumental. Die Vocals samt Gangshouts erscheinen ungeachtet der kraftvollen Stimme Dylan Gadinos (ROBOTS AND MONSTERS) hingegen seltsam standardisiert.

Mit dem punkig geprägten „Never Know What You Will Find“ ändert sich das zumindest partiell. Allen voran, da die Mehrstimmigkeit den Drive der Nummer zünftig unterfüttert. Für den geselligen Titeltrack, bei dem Vinnie Stigma und Mike Gallo von AGNOSTIC FRONT die Chöre stützen, gilt dasselbe. Dafür wirkt die Ode an verstorbene Gefährten in Sachen Text und Rhythmus halbgar aufgewärmt. Der Rausschmeißer „The Juice“ punktet durch Variationen des Tempos, walzt den Mid-Tempo-Vorstoß gen Ende aber etwas zu weitschweifig aus. Damit bieten KINGS NEVER DIE souveränes Futter für Hardcore-Jünger, bei dem Lust und Leidenschaft als Triebfedern konstant spürbar bleiben. Die Intensität anderer Genre-Verfechter lassen sie dabei allerdings oftmals vermissen.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)   

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