King Kong (USA 1976)

king-kong-1976Dino De Laurentiis weiß, was Männer wünschen. Seit Jahrzehnten erfreut uns der große Zampano der Oden an die Männlichkeit mit dem puren Testosteron gewidmeten Meisterwerken wie „Conan der Barbar“ oder „Armee der Finsternis“. Über 150 Filme hat er bis heute produziert – ein Ende ist vorerst nicht abzusehen. Seit 1933 ist King Kong aus der Ikonographie des Kinos nicht mehr wegzudenken. Der Affe, der Rächer, der Liebhaber, ist längst zu einer Stilikone des 20. und seit Peter Jacksons Reaktivierung auch des 21. Jahrhunderts. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis diese beiden Giganten des Kinos sich treffen würden. 1976 schließlich kam die De Laurentiis’sche Version von „King Kong“ in die Kinos dieser Welt.

Es gibt sie noch, diese weißen Flecken auf der Landkarte. Früher sollten hier Abenteuerfilme gedreht werden, mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Öl – darum geht es dem Unternehmer Fred Wilson (Charles Grodin, „Ein Hund Names Beethoven“), als er sich zu einer Insel im Pazifik aufmacht. Doch er kommt mit mehr Menschen an Bord dort an, als er erwartete. Neben dem Affenforscher Jack Prescott (Jeff Bridges, „The Big Lebowski“), der als Blinder Passagier mitreiste, fischte die Crew auf dem Weg zu unbekannten Ufern auch die sehr blonde Dwan (Jessica Lange, „Big Fish“) aus dem Wasser.

Auf der Insel angekommen, findet Wilson allerdings nicht das, was er sich vorgestellt hatte. Zwar stößt er auf Öl, allerdings auch auf einen riesenhaften Affen namens Kong, der Dwan für sich entdeckt und entführt. Eine Rettungsaktion unter Prescott kann sie zwar retten, doch das Öl auf der Insel stellt sich als minderwertig heraus. Um nicht mit leeren Händen dazustehen, will Wilson jetzt zumindest Kong fangen, um ihn in New York auszustellen und so auch ohne Öl reich zu werden. Der Rest wird als bekannt vorausgesetzt.

Großer Affe ist nicht gleich großer Film. Diese Lektion dürfte Regisseur John Guillermin („Tarzen Goes to India“) bei seinem „King Kong“-Remake wohl gelernt haben. Zwar bietet der Film alles, was einen guten De Laurentiis-Streifen ausmacht – große Biester, verschwitzte Recken und äußerst holde Weiblichkeit –, doch vom Charme des Originals von 1933 ist in dieser Variante wenig bis gar nichts zu spüren. Zwar spielen Jeff Bridges und Jessica Lange verbissen gegen die hölzerne Charakterzeichnung an, doch wirklich erfolgreich sind sie dabei nicht. Zu stereotyp sind die Rollen angelegt – dabei aber ohne die zauberhafte Naivität des großen Originals.

Auch Kong selbst bewegt sich viel zu hölzern. Natürlich ist dieser Affe technisch um Klassen weiter ausgefeilt als der 43 Jahre ältere Stop-Motion-Recke. Doch so charmant wie eben jener Kong seiner weißen Frau die Kleidung vom Leib riss um sich dann erstmal genüsslich an den Fingern zu riechen, ist die neue Puppe leider nicht. Zwar beschützt auch er seine neue Liebe vor allen Gefahren, die Skull-Island oder der Großstadtdschungel so zu bieten haben, dabei benimmt er sich aber immer relativ passiv – sogar, als er auf dem World Trade Center von Kampffliegern erlegt wird.

Das Finale ist bezeichnend für den ganzen Film. Das Empire State Building war für diesen Kong wohl zu klein, wie so manches andere aus dem Original wohl auch. Aber dieser Hang zur Gigantomanie hat das Wesentliche an der Geschichte von King Kong aus den Augen verlieren lassen – die Emotionen. Zwar schreit Jessica Lange, wie es Menschen möglich ist und auch das Ambivalente an ihrer Beziehung zu Kong wird klar ersichtlich, aber Wilson ist kein Carl Denham und nach Öl zu bohren kein Abenteuerfilm.

Guillermin reißt in diesem „King Kong“ beinahe jede Latte, die Jackson 2005 geschickt überspringen konnte. Sein Remake ist objektiv betrachtet kein schlechter Film, dem Vergleich mit dem übermächtigen Vorläufer hält er aber in keiner Szene stand. Und so pendelt sich „King Kong“ im Mittelmaß ein – gerettet mehr von den Darstellern als dem Affen. Und wer hätte das von einem Dino De Laurentiis-Film schon erwartet?!

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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