Kinder des Zorns (USA 1984)

kinderdeszorns„Kinder des Zorns“ ist ein klares Bekenntnis für die Fast Food-Gesellschaft: Hort des Bösen ist der schier endlos mit Mais bewirtschaftete Boden Nebraskas. Auf diesem probt eine Bande Rotzlöffel, angestachelt vom prophetischen Führer Isaac (John Franklin, „Python“), den Aufstand. Die Sprösslinge morden die Erwachsenen und zelebrieren in heidnischen Prozessionen ihre Unabhängigkeit. Das funktioniert so lange, bis sich Peter Horton („2 Days in the Valley“) und Linda Hamilton („Terminator“) an den Ort religiöser Selbstverwaltung verirren und zur Austreibung der dunklen Mächte ausholen.

Die solide Verfilmung einer Kurzgeschichte von Kult-Autor Stephen King geriet Regisseur Fritz Kiersch („Into the Sun“) recht spannend, wirkt nach heutiger Maßgabe aber etwas altbacken. Die Erzählung erstreckt sich trotz Behäbigkeit im Aufbau ohne Langeweile, lässt im Kern aber atmosphärische Konstanz vermissen. Bis zur ersten Begegnung mit den Killer-Kids vergeht fast eine Stunde, in der das Duo Horton/Hamilton vornehmlich mit der eigenen Orientierungslosigkeit hadert und die Reste des eingangs von ihnen überfahrenen Jungen vom Straßenbelag liest.

Die Beklemmung allgegenwärtiger Maistriebe findet mit der Ankunft des versprengten Paares in der Geisterstadt Gatlin ein Ende. Gemäß der King´schen Vorgabe bescheren die Kinderlein der Hamilton eine Kreuzigung in den grünen Weiten, womit sich plötzlich Ratlosigkeit einstellt. Soll der Film ähnlich hoffnungslos wie die Storyvorlage enden? Besser nicht, weshalb sich der wehrhafte Geliebte zum Retter des Tages aufschwingt und dem teuflischen Nachwuchs in einem feurigen Finale die Stirn bietet.

Im Gegensatz zu späteren Fortsetzungen dienen blutige Effekte nicht als Daseinsstütze, sondern sind in ihrer sparsamen Dosierung einer morbiden Atmosphäre unterstellt. Zur gediegenen Abendunterhaltung reicht das allemal, nur eben zwischen den Eckpfeilern der Mittelpracht. Ungeachtet mancher Spannungsspitze gibt es keine nachhaltig wirkenden Höhepunkte, mit dem einer Bildstörung anverwandten Monstrum am Ende allerdings einen echten Heuler. Der eingangs erwähnten Fast Food-Gesellschaft kann das schnurz sein, folgt der eiligen Vertilgung doch alsbald der Verdauungsprozess. Ähnlich verhält es sich auch mit „Kinder des Zorns“: schnell konsumiert, ebenso schnell wieder vergessen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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