In welchem Maße Schriftsteller Stephen King die Fantasie von Filmschaffenden beflügelt, lässt sich bereits an seiner Kurzgeschichte „Children of the Corn“ ermessen, die zwischen 1984 und 2009 acht Verfilmungen anregte. Neben der weitgehend für den Videomarkt gedrehten Reihe schließt das auch ein fürs US-Fernsehen gefertigtes Remake ein. Die Qualität allerdings ist insgesamt dürftig. Aber war das je ein Argument, damit aufzuhören weitere Fortsetzungen, Remakes oder Prequels nachzuschieben? Mitnichten. Die Erwartungen an „Kinder des Zorns: Genesis – Der Anfang“ sind entsprechend niedrig gestapelt.
Aber dieser offizielle achte Part der Serie um die Elterngeneration meuchelnde Kinder im Banne eines hinter dem Mais wandelnden Monsters zeigt immerhin Ambition zur Veränderung. Nur ist die Produktionsfirma Dimension längst kein Garant mehr für hochwertigen DTV-Horror, wie auch die unlängst vorgelegte Wiederbelebung des „Hellraiser“-Franchise zeigte. „Kinder des Zorns“, produziert, geschrieben und inszeniert von Joel Soisson („God’s Army IV + V“) ist handwerklich solide gemacht, lässt seine Hauptfiguren aber mit klischeehafter Dummheit und relativer Langatmigkeit ins absehbare Verderben laufen.
Nachdem Tim (Tim Rock) und seine schwangere Frau Allie (Kelen Coleman) dank eines geplatzten Kühlerschlauchs im Nirgendwo gestrandet sind, finden sie Unterschlupf bei einem sonderbaren alten Prediger (B-Gardist Billy Drago, „Delta Force 2“) und dessen rumänischer Gespielin (Barbara Nedeljakova, „Hostel 1+2“). In der Nacht treibt die Neugier Allie zum ausdrücklich verbotenen Schuppen, in der sie einen eingesperrten Jungen ausmacht, in dem das Böse wohnen soll. Für das junge Paar der Beginn eines Alptraums, in dem sie eine unheimliche Macht daran zu hindern versucht, diesen unwirtlichen Ort zu verlassen.
Mit der Ausgangslage der ursprünglichen Geschichte hat das im Grunde nichts zu tun. Die mörderischen Kinder tauchen lediglich im Prolog und einer eingeschobenen Vision auf. Daneben bietet Soisson Poltergeist-Elemente und abstruse prophetische Monologe. Der deutsche Titelzusatz „Der Anfang“ führt ebenfalls in die Irre, denn ein Prequel ist „Genesis“ nicht. Eher eine dezent krude Ergänzung, deren deutliche Entfernung vom Slasher-Einerlei vorangegangener Teile man nun begrüßen, oder schlicht als ereignisarme Zeitverschwendung abkanzeln kann. Gänzlich misslungen ist der Film zwar nicht, über ein paar erfreuliche Ansätze und einen fliegenden Polizisten kommt er letztlich aber nicht hinaus.
Wertung: (4 / 10)