Killl – Killl (2011, Fysisk Format)

Dröhn, rappel, zisch.

In welchem Gemütszustand soll man sich eine Platte wie „Killl“ (ja, mit drei „l“) eigentlich anhören? Für zu Hause, für unterwegs oder zwischendurch ist sie jedenfalls nicht geeignet. Experimentell, eigen, aber auch reichlich krude werden Momente, Ahnungen und Impressionen (von klassischen Songstrukturen kann nicht einmal im Ansatz die Rede sein) zwischen Metal, Elektro-Fiepen und Sonstwas-Core hintereinander gepackt.

Hervorgebracht hat das Album eine Band, die heißt wie ihr Werk. Und bevor nun gemutmaßt wird, die Musik der Norweger sei ja in keiner Lebenslage zu gebrauchen, darf (vorerst) Entwarnung gegeben werden. In schmucker Aufmachung nämlich geben die Urheber selbst die Antwort: Das Ganze ist eine Art künstlerisches Projekt, bei dem neben dem Akustischen auch das Visuelle eine tragende Rolle spielt.

Wem das hochanstrengende, aber durchaus kunstfertige Ohrenbetäuben auf (live eingespielter) CD nicht ausreicht, der kann selbiges auf DVD auch noch als bunt avantgardistisches Puzzle aus grellen Farben und Musikersilhouetten erleben. Und „erleben“ ist das richtige Wort. Was eine Live-Darbietung als Erlebnis mit allen Sinnen aber tatsächlich reizvoll gestalten würde, verkommt im Laufe der furchtbar anstrengenden Dreiviertelstunde der Konserve beizeiten zur schieren Selbstkastei.

Der Kunstbegriff ist bekanntermaßen ein dehnbarer. Und während man bei vorschnellen Aburteilungen durchaus Vorsicht walten lassen sollte, kann wahrlich niemand ein Vorwurf ausgesprochen werden, der dies höchst eigensinnige Projekt (über das Stadium einer klassischen Band reichen KILLL jedenfalls weit hinaus) als nur allzu kalkulierte Attacke auf normierte Unterhaltungsschemata einordnen will.

Eines aber ist dies Gesamtwerk ganz bestimmt: Futter für all diejenigen, die sich nach Progression um jeden Preis sehnen. Fraglich bleibt nur, ob es ihnen letztlich schmecken wird.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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