Die Kommentare des Ich-Erzählers, entrückt, lakonisch, wiegen schwer wie Blei. Sie umreißen ein verpfuschtes Leben, eines das sich nach fatalen Tiefschlägen doch immer wieder aufrafft. Im Knast hat Joey One-Way (Gil Bellows, „Ally McBeal“) ein Theaterstück geschrieben, „Weißer Mann, Schwarzes Loch“, und damit mächtig Staub aufgewirbelt. Nun wird der wegen Mordes an seiner Frau verknackte Ex-Junkie auf freien Fuß gesetzt. Für einen auf seinem Werk basierenden Film soll er das Drehbuch schreiben.
„Kill Kill Faster Faster“ ist eine geschwätzige und in ihrer nihilistischen Grundierung ungemein selbstgefällige Charakterstudie. Es ist der Chic der Provokation, der Reiz des menschlichen Abgrunds, über den Langfilmdebütant Gareth Maxwell Roberts Interesse schindet. Joeys Gönner ist Markie (Esai Morales, „NYPD Blue“), Produzent des Filmprojekts, der ihn in die New Yorker Schickeria einführt. Der Glamour aber ist nur eine schillernde Fassade, hinter der ein gebrochener Mann versucht sich aufzurichten.
Roberts findet für die Adaption des Romans von Joel Rose die richtigen Bilder. Sie vermitteln jene Tristesse, die die Schauspieler kaum imstande sind mit mimischen Mitteln auszudrücken. Der gegen sein Image anspielende Bellows ergeht sich in Minimalismus und trägt eine in Stein gemeißelte Maske auf. Überzeugend wirkt das kaum. Er verstrickt sich in eine Affäre mit Markies Gattin Fleur (Lisa Ray, „Bollywood/Hollywood“). Dies Hintergehen des gemeinsamen Partners läutet für beide den Abstieg ein. Dazwischen wird in Rückblicken das Scheitern Joeys skizziert und die Frau ins Spiel gebracht, die ihm Zwillinge schenkte und durch seine Hand starb.
Die kopflastige Sinnsuche ist überfüllt mit eingebildetem Anspruch, Freizügigkeit, Gewalt. Die Erinnerung des unerbittlichen Knastalltags bringt die Erniedrigung zum Vorschein. Unter der Dusche endet eine versuchte Vergewaltigung mit dem Verlust des Schwengels – und einem Schiss ins Gesicht. Aber warum eigentlich? Mit vielen Worten sagt dies hohle Independent-Drama einfach nichts aus. Die Tragik des Finales ist absehbar, nur verfehlt sie ihren Zweck. Die Schicksale lassen kalt, die unterdrückten Emotionen der Protagonisten schüren lediglich die Verweigerung vor einem Film, der so gern schockieren würde. Nur steht ihm dabei die pure Langeweile im Wege.
Wertung: (3 / 10)