Bevor Thomas Ian Griffith mit „Excessive Force“ selbst zum Actionhelden avancierte, schrieb und produzierte er „Kickboxer U.S.A.“. In dem tritt Lorenzo Lamas („Snake Eater“) als Nachtclubeigner Miles Keane in Erscheinung, den angehäufte Schulden beim zwielichtigen Buchmacher Lynch („General Hospital“-Star Anthony Geary) zur Teilnahme an illegalen Straßenkämpfen zwingen. Lamas versprüht dabei Stallone‘schen „Rocky“-Charme (dessen Synchronstimme gab´s gratis obendrauf) und weiß als Adrian-Ersatz die spätere Gattin Kathleen Kinmont („Bride of Re-Animator“) an seiner Seite.
Der Film ist schmutzig, wie die Hinterhöfe und Lagerhallen, in denen die Kämpfer aufeinander einprügeln. Griffith‘ Skript um den menschelnden Kämpfer ist denkbar simpel gestrickt, die meist kurzen Kampfsequenzen dazu bewusst unspektakulär in Szene gesetzt. Spürbar bleibt das Bestreben, nicht bloß einen x-beliebigen Prügelfilm auftischen zu wollen, sondern ein illusionsloses soziales Milieu nachzuzeichnen. In dem bemüht sich Lamas redlich um Tiefgang, was ihm, verglichen mit späteren Rollenprofilen, zumindest ansatzweise gelingt. Nur geben sich gerade im Mittelteil Kitsch und Klischees die Klinke in die Hand.
So ehrbar Rafal Zielinskis („Die Chaoten Cops“) Ambition auch sein mag, den gewohnten Rahmen des Actionfilms überwinden zu wollen, so sehr verpasst er doch die Chance, den Figuren und ihren Schicksalen die erforderliche Glaubwürdigkeit zu vermitteln. Während Miles also mit nackten Fäusten Schulden abträgt und seiner Katherine (Kinmont) den Hof macht, setzen Lynch und Gefolgsmann Oliver (Ken Foree, „Zombie – Dawn of the Dead“) alles daran, das veritable Zugpferd ihrer illegalen Underground-Schlägereien an sich zu binden. Als die Schurken zur Untermauerung der Ernsthaftigkeit ihres Anliegens seine Holde entführen, müssen eben doch noch mal ein paar Schädel verbeult werden.
Die ausgelutschte Story bringt nur Genre-Standarten ins Spiel, was den Mangel an Action noch eklatanter erscheinen lässt. Zwar darf Lamas durchaus zeigen, welch versierter Fighter in ihm steckt, die wenigen Körpereinsätze sind jedoch arg kurz geraten. Da können auch die gesunde Härte und das ansehnliche Finale mit Beteiligung von James Lew („Midnight Man“) als gefürchtetem Paradekämpfer nichts spürbares mehr bewegen. Der Streifen verfügt fraglos über brauchbare Ansätze, versäumt es im Scheitern des Dramas aber verstärktes Gewicht auf die Konfrontationen gestählter Körper zu legen. So jedenfalls macht sich einfach viel zu oft Langeweile breit.
Wertung: (4 / 10)