Keinen Cent für Ringos Kopf (I 1965)

keinencentringoskopfDer Vorspann hat noch nicht einmal begonnen, da hat James Mitchum („Die Trampler“), wie der Vater so der Sohn, bereits zwei Männer erschossen. Der Spross von Hollywoodlegende Robert Mitchum („Ein Köder für die Bestie“) konnte im amerikanischen Filmgeschäft nie Fuß fassen. So blieb für ihn nur der Weg manch anderer Kollegen, der nach Italien. Dort suchte man nach Cowboys mit markigen US-Gesichtern. Niemand besseres bot sich für die Etablierung des Spaghetti-Westerns an, als unbekannte Schauspieler aus Übersee. Schließlich trug der amerikanische Geist das Genre in manchem Frühwerk noch offenkundig in der Satteltasche.

Ein solches ist „Keinen Cent für Ringos Kopf“, neben „Minnesota Clay“ der erste Gehversuch des späteren Genregewichts Sergio Corbucci („Kopfgeld: Ein Dollar“). In Kooperation mit dem angehenden Trash-Spezialisten Albert Band („Zoltan, Draculas Bluthund“, „Ghoulies II“), zusammengerafft unter dem Pseudonym Stanley Corbett, schuf er einen Film, der entgegen des später propagierten Zynismus die Konfliktlösung mit Worten in Betracht zieht. An der Kamera betätigte sich Enzo Barboni , der mit Regisseur Corbucci ein Jahr später auch den Klassiker „Django“ schuf.

Mitchum ist Wes Evans, der für die Hatz auf die Mörder seines Vaters zwei Jahre von zu Hause fort war. Nach vollendeter Vendetta macht er sich an die Heimkehr. Dort jedoch ist nichts mehr wie es war. Die Frau hat des Wartens müde einen anderen geheiratet, während die Clans der Danzas und Mansons um die Vorherrschaft im Siedlungsgebiet kämpfen. Auf Drängen alter Freunde schaltet sich Wes in den Konflikt ein. Doch sind nicht alle Beteiligten der zerstrittenen Parteien von den Schlichtungsversuchen des Rückkehrers begeistert. So sprechen in letzter Konsequenz doch wieder die Colts.

„Keinen Cent für Ringos Kopf“ ist der eher grobschlächtige Versuch, den uramerikanischen Western zu „europäisieren“. Dafür steht auch Hauptakteur Mitchum, der in der Hauptsache ohne wechselnden Gesichtsausdruck in die Gegend äugt. Der monoton melancholische Gitarrensound schafft zumindest einen Hauch von Atmosphäre, den die geschwätzige Geschichte aber kaum aufrecht zu erhalten weiß. So bleibt es bei solide gefertigter Durchschnittsware, die weder echte Höhe- noch Tiefpunkte zu bieten hat. Nach mehr als vierzig Jahren auf dem Buckel ist damit beileibe kein Blumentopf mehr zu gewinnen.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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