Ein verschlafenes Provinznest, eine Horde kauziger Figuren und ein Killerwildschwein. Eigentlich bringt „Keiler – Der Menschenfresser“ beste Voraussetzungen mit, um das längst in trashiger Tristesse siechende Tierhorror-Genre mit frischen Impulsen zu füttern. So wie es der ebenfalls südkoreanische Beitrag „The Host“ für den Monsterfilm getan hatte. Wenn bei Jeong-won Shins bemüht ulkiger Treibjagd eines jedoch nicht angebracht ist, dann sind es etwaige Vergleiche. Denn solchen, wie auch immer geartet, kann der enttäuschende Streifen einfach unmöglich standhalten.
Vom hektischen Seoul wird Polizist Kim (Tae-woong Eom, „Iri“) aufs Land versetzt, wo er, sehr zum Unwill seiner schwangeren Frau und der senilen Mutter, Ruhe und Entspannung erwartet. Jäh durchkreuzt wird die Gelassenheit, als aufgewühlte Gräber und verstreute Leichenteile gefunden werden. Unter den Opfern ist auch die Nichte des ehemals namhaften Jägers Il-Man (Hang-seon Jang, „Seven Days“), der die Stadträte noch zu warnen versucht. Doch eine Kampagne für Öko-Landerzeugnisse lockt Touristen in die Region und eine potentielle Verzögerung der Erntezeit bringt die Bauern auf die Barrikaden.
In vorhersehbaren und viel zu lang gezogenen Bahnen hangelt sich „Keiler“ am dramaturgischen Grundstock des „Weißen Hai“ entlang. Mit dem Unterschied, dass der Killerfisch mal wieder in Gestalt eines Riesenwildschweins (siehe dazu auch „Razorback“ und „Pig Hunt“) sein Unwesen treibt. Mit Erscheinen des TV-erprobten Wildjägers Baek (Je-Moon Yoon, „The Good, the Bad, the Weird“) scheint die Gefahr gebannt. Doch das schnell erlegte Untier entpuppt sich lediglich als Gefährtin eines noch größeren – und weitaus gefährlicheren Monstrums.
So ist es natürlich an Kim und ein paar Weggefährten, der Bestie in der Wildnis die Stirn zu bieten. Tempo stellt sich mit der Konfrontation des passabel am Rechner getricksten Untiers allerdings keines ein und auch die Spannung verbleibt auf einem Level nonchalanter Nichtexistenz. Am schwersten aber wiegt der Mangel an Humor. Wo die Längen wenigstens durch erfrischende Marotten der Charaktere hätten überspielt werden können, beschränkt sich der Film auf infantilen Klamauk und dulle Klischees. Eine fast schon fahrlässige Vergeudung des gegebenen Potentials.
Wertung: (4 / 10)