Um musikalische Querverweise waren die KAPUT KRAUTS nie verlegen. Das unterstreicht auch die Split-EP der (Post-)Punks mit den befreundeten Elektro-Tüftlern von DAS FLUG. Denn die jeweilige Seite der physisch nur auf Vinyl veröffentlichten Scheibe wurde mit einem referenziellen Cover-Design – und Titel – versehen. Dabei zollen die KAPUT KRAUTS mit „Electropunks Fuck Off“ den DEAD KENNEDYS Tribut, während DAS FLUG mit „Auto“, bzw. dem zugehörigen Motiv KRAFTWERK nachstellen. Der Reiz besteht darin, dass beide Combos nur Cover-Versionen von Songs der jeweils anderen Kapelle präsentieren. Der kalkulierte Kulturschock für die unterschiedlichen Fan-Lager wird aber bereits dadurch ausgehebelt, dass beide Fraktionen auch schon des Öfteren diese oder jene Bühne geteilt haben.
Die KAPUT KRAUTS beginnen ihren Part mit einem kurzen instrumentellen Anlauf („Alles muss“) und übersetzen danach „Der Fall der Psychiatrie“, „Benzin“, „Die Verwandlung der Welt“ und „In Flammen stehen“ in dynamisch vorwärts preschenden Punk-Rock mit vereinzelten, den Urhebern gerecht werdenden Nintendo-Sound-Anflügen. Für die Verhältnisse der KAPUT KRAUTS wirken die Interpretationen eine Spur geradliniger. Eine Rolle spielt das vor dem Hintergrund der spaßorientierten Prämisse der Split aber nicht. Denn Vergnügen bereiten die krawalligen Übersetzungen ohne Zweifel. Das gilt ebenso für die drei Beiträge von DAS FLUG, namentlich „Auto“, „Auf Verfahren eingestellt“ und „Kriegchen“. Nur eben unter den Vorzeichen elektronischer Klänge mit poppigen Abstechern.
Dass sich „Auto“ als absehbare Wahl für eine Eigenvariation des Berliner Duos angeboten hat, macht die Nummer auch in der veränderten Version nicht weniger großartig – und hat mit der halben Nähe des Titels zum KRAFTWERK-Klassiker „Autobahn“ wohl auch die Idee der Cover-Gestaltung geprägt. Wer die musikalische Subkultur kontrastreich mag, ist hier jedenfalls richtig – selbst wenn die EP vorrangig Fans von DAS FLUG und den KAPUT KRAUTS in Verzückung versetzen dürfte.
Wertung: 
(7 / 10)