Der „Kampf der Welten“ ist die Steigerung zweier Weltkriege. Militärische Aufrüstung gipfelte in die Entwicklung von Nuklearwaffen, die mit gezieltem Einsatz ganze Landstriche zerstören können. Aber was, wenn selbst diese fatalen Errungenschaften ihre Wirkung verfehlen? Der Science-Fiction-Klassiker gehört nicht erst seit Orson Wells legendärem Radiohörspiel zum Genre-Kanon. 1953 brachte Byron Haskin („Die Eroberung des Weltalls“) die erste Verfilmung nach H.G. Wells auf den Weg. Es war die Zeit des Antikommunismus und der paranoiden Fiktionen, in denen Außerirdische unerkannt die Menschheit unterwanderten.
Haskin geht einen anderen, weit weniger subtilen Weg, wenn vom Mars Aggressoren ausschwärmen, der Menschheit den blauen Planeten streitig zu machen. Alles beginnt mit Meteoriteneinschlägen, die von der Bevölkerung mit regem Interesse wahrgenommen werden. Während in der Provinz noch darüber diskutiert wird, wie sich aus den Gesteinsbrocken Gewinn schlagen ließe, entblößen diese das in ihnen verborgene Kampfgeschwader. Fortan schicken sich rochenförmige Raumschiffe mit Glubschteleskop und Todesstrahlen an, die Erde zu verwüsten.
Die sich dramatisch zuspitzende Entwicklung fängt auf dem Land mit einem vermeintlichen Einzelfall an, mausert sich aber rasch zur lebensbedrohlichen Katastrophe in allen Teilen der Welt. Aus der suchen Wissenschaftler Clayton Forrester (Gene Barry, „Alarm an Ölturm 3“) und Zufallsbekanntschaft Sylvia Van Buren (Ann Robinson, „Die gläserne Mauer“) einen Ausweg, als sie nach der verheerenden ersten Angriffswelle im Niemandsland stranden. Dort begegnet man auch dem Feind, der in seinem Äußeren nur in Auszügen zu erspähen ist, um die Spannung zu halten Das Militär räumt derweil seine hoffnungslose Unterlegenheit ein und probt den Rückzug. Als auch die Bombe versagt, scheint die Menschheit geschlagen.
Auch wenn der Umgang mit atomaren Waffen angemahnt wird, in erster Linie ist „Kampf der Welten“ eine effektlastige Zerstörungsorgie. Die wechselt sich mit steifen Spielszenen ab, was den visuellen Schauwerten die Oberhand garantiert. Für seine nach heutigem Maßstab selbstredend altbackenen Tricks erhielt das Technicolor-Spektakel einen Oscar. Die Atmosphäre stimmt, flankiert gar die Verzweiflung, wenn Forrester in einer brennenden Großstadt nach seiner Sylvia sucht. Wer die Vorlage – oder das Spielberg-Remake von 2005 – nicht kennt, den wird die finale Pointe überraschen. Ein etwas vordergründiges Vergnügen und doch ein verdienter Klassiker.
Wertung: (7 / 10)