Die KAFKAS lieben Tiere. Wohlgemerkt abseits des Speiseplans. Die Fuldaer um Markus Meißner engagieren sich seit Jahren aktiv für Rechte und Schutz der Fauna. Für die kanadischen Parade-Punks von PROPAGANDHI war bereits das Grund genug, die Band auf dreien ihrer Deutschland-Visiten als Begleitung zu wählen. Neben der potentiellen Weltverbesserung schafft aber auch ihre Musik ausreichend Argumente für eine nähere Auseinandersetzung. Die beruft sich auf bewährte Stärken des Deutsch-Punks, sperrt plumpe Polemik und Phrasendrescherei jedoch kategorisch aus. Sie waren eben schon immer mehr …BUT ALIVE als SLIME, wenn instrumental auch kaum mehr als ein wohliger Standard geboten wird.
Ein gutes Beispiel dafür ist „Sklavenautomat“, ihre zwischen 1998 und 99 eingespielte dritte Scheibe. Die beginnt mit einem Paukenschlag, namentlich „Lebensrezeptur“, der bis heute einer der größten Hits geblieben ist. Weitere Folgen, „Meine Augen“ beispielsweise. Oder „Sanduhr“. Sie richten sich an Kopf und Beine gleichermaßen, wobei vereinzelt auch der Ska bemüht wird, die klassische Überlieferung des intelligenten Pogo-Punks aber das erklärte Hauptanliegen bleibt. Das Gros des politischen Musik-Aktionismus überragen sie bereits durch die Tiefe ihrer Texte. Die haben bis heute nichts von ihrem Schliff verloren, so dass die KAFKAS zu einem der wenigen zeitlosen Vertreter ihrer Zunft avanciert sind. Wenn sie nicht nur so schludrig für Nachschläge sorgen würden…
Wertung: (7 / 10)