Ein geschminkter Piratenkapitän, Entermanöver und die Jagd auf einen sagenumwobenen Goldschatz? Was klingt wie ein feister „Fluch der Karibik“-Abklatsch, ist ein turbulentes Trickfilmabenteuer aus Norwegen. Die Figur des Käpt’n Säbelzahn erdachte Terje Formoe bereits in den frühen Neunzigern. Nach einer handvoll für den Videomarkt produzierter Realfilme feierte der familientaugliche Freibeuter seinen Kinoeinstand in gezeichneter Form. Zumindest in seiner skandinavischen Heimat. Hierzulande begnügt sich die possierliche Kaperfahrt mit der Veröffentlichung auf DVD. Gerade bei kleineren Zuschauern sollte dies für leuchtende Äuglein sorgen.
Mit Witz und Gesangseinlagen stürzt sich der handgezeichnete Animationsfilm in die Hatz nach Reichtum und Piratenehre. Käpt’n Säbelzahn und seine tollpatschige Crew nehmen Kurs auf das Zwerchfell der jungen Zielgruppe und vermitteln obendrein eine saubere Moralvorstellung. Schiffsjunge Tiny, der unter den rauen Gesellen aufgewachsen ist, schuftet den lieben langen Tag in der Kombüse. Dabei wäre er so gern ein richtiger Pirat. Als es um die Erkundung eines idyllischen Fischerdorfes geht, dem angeblichen Lagerort des Goldes, sieht der Junge seine Chance. Tatsächlich wird er fündig, wenn auch anders, als es dem gierigen Säbelzahn lieb sein könnte.
In bester Disney-Tradition zeigt „Käpt’n Säbelzahn“ die Wichtigkeit der inneren Werte. Nicht auf die Größe kommt es an, sondern auf die Reinheit des Herzens. In Kontrast zur kindlichen Identifikationsfigur Tiny steht der Titel gebende Hauptcharakter. Der narzisstische Säbelzahn ist nicht an Freundschaft interessiert, sondern einzig an seinem Profit. Trotzdem ist er der Star des Films, das exotische, Säbel schwingende Aushängeschild. Den kleinen wird die harmlos bunte Mischung aus Humor, Action und Moralvermittlung gefallen. Wen interessiert da noch die Meinung eines Erwachsenen?
Wertung: (6 / 10)