Der jüngst auf DVD und Video erschienene sowie auf dem Fantasy Film Fest gezeigte „Ju-On: The Grudge“ basiert auf den zwei in Japan lediglich für den Videomarkt produzierten Filmen gleichen Namens, die sich dort hoher Populärität erfreuen. Für die Umsetzung des Themas auf der großen Leinwand fanden sich diverse Größen des japanischen Horror-Films zusammen, der sich nach dem großen Erfolg des US-Remake zu „Ring“ scheinbar auch der breiteren Masse zu erschließen scheint. So wirkte am Drehbuch neben Regisseur Takashi Shimizu, der sich auch schon für die beiden „Ju-On“-Filme von 2000 verantwortlich zeigte, unter anderem auch „Ring“-Drehbuchautor Takahashi Hiroshi mit.
Der Film erzählt die Geschichte eines unheimlichen und von außen normal wirkenden Reihenhauses, in dem die Altenpflegerin Rika auf die verwahrloste und verwirrte Sachie trifft, die auf einer Matratze vor sich hin vegetiert und kein Wort spricht. Während der dringend notwendigen Reinigung des Hauses vernimmt Rika seltsame Geräusche und Stimmen. Denen nachgehend trifft sie im ersten Stock des Hauses auf einen kleinen Jungen, der eingesperrt in einem Wandschrank hockt. Eine seltsame Macht scheint nach Rika zu greifen, denn plötzlich fällt sie in Ohnmacht und wacht erst im Krankenhaus wieder auf. Anschließende Recherchen bringen Rika, aber auch alle in ihrer direkten Umgebung in Gefahr, bei der einige Personen verschwinden oder auf unverständliche Art ums Leben kommen.
Hollywood ist auf den japanischen Horror-Film aufmerksam geworden und der Erfolg von „Ring“ gibt ihnen leider recht. So werden demnächst etliche Projekte in Hollywood mit großem Budget der Allgemeinheit mundgerecht vorgesetzt, qualitativ wird wohl keines dieser Produkte an die Originale aus Fernost herankommen, so viel dürfte schon jetzt sicher sein. Auch „Ju-On“ wird 2004 verfilmt, mit „Buffy“ Sarah Michelle Gellar in der Hauptrolle und gar Takashi Shimizu auf dem Regiestuhl. Wer solange nicht warten möchte oder sich lieber die Originale ansieht, dem sei der beklemmende und fesselnde „Ju-On: The Grudge“ ans Herz gelegt. Das Mitwirken einiger namhafter Horror-Größen hat sicherlich seine Spuren hinterlassen und Kritiker werden jetzt von zu offensichtlichen Anleihen an bspw. „Ring“ sprechen, doch „Ju-On“ funktioniert dank seiner Erzählstruktur in mehreren Zeitsprüngen auf einer ganz anderen Ebene. Erzählt werden dabei mehrere Schicksale, die alle mit dem Haus direkt oder indirekt verbunden sind und bei denen der Zuschauer nur das nötigste erfährt. Diese Sprünge lassen nicht immer zu das man dem Geschehen so ohne weiteres folgen kann, doch zieht der Film eine daraus nicht unerhebliche Spannung.
Dazu wird nicht mit Schockszenen gegeizt, die nicht nur beim weiblichen Teil der Zuschauer für gruseliges schütteln sorgen dürften. Verschnaufpausen werden dabei nicht gegönnt, vielmehr geht es Schlag auf Schlag weiter, jedoch hat man nie den Eindruck, es würde zu schnell oder gar überhastet zugehen. Der ein oder andere Handlungsfaden hätte dabei sicherlich etwas weiter erzählt werden dürfen, so ist der Ausgangspunkt des Themas doch stets sehr im Dunkeln angesiedelt und auch das Ende wird einige Fragen offen lassen. Doch kann man „Ju On: The Grudge“ sicherlich als einen der Horror-Filme des Jahres bezeichnen, der etliche groß angelegte Produktionen der Traumfabrik (etwa „Dreamcatcher“ oder „Der Fluch von Darkness Falls“) in punkto Raffinesse, Spannung und Schockmomente locker torpediert und zeigt, dass es auch oder vor allem mit kleinen Mitteln möglich ist, eine große Wirkung zu erzielen.
Wertung: (8 / 10)